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  [record reviews: aadap]




Motorpsycho
Angels And Daemons At Play

Review taken from the
German magazine
ROCK HARD #120 / 1997.
German.


Motorpsycho - Angels And Daemons At Play
Indigo
Rating: 6,5 out of 10

Offensichtlich haben MOTORPSYCHO ihren Zenit überschritten. Zwar ließ der gute Vorgänger "Blissard" nach dem langatmigen "Timothy's Monster"-Doppelalbum noch einmal aufhorchen, doch "Angels And Daemons At Play" ist wiederum meilenweit von der Klasse des "Demon Box"-Geniestreichs oder der coolen "Mountain"- und "Another Ugly EP"-Minialben entfernt. Der CD, die als Doppel-Vinyl übrigens mit drei Bonustracks daherkommt, fehlt nämlich der Kick von Helmet'schen Schrubbern der Sorte 'Feedtime' und wuchtigen Doom-Rockern wie 'Mountain'; stattdessen dümpeln die Norweger überwiegend im langweiligen Sumpf von Indie-Rock und Seventies-Prog vor sich hin. Wesentlich schwerer als die stilistische Selbstbeschränkung wiegt jedoch das Songwriting-Problem: Die Kompositionen kommen u.a. wegen der arglosen Arrangements viel zu selten richtig auf den Punkt und lassen die nötige Zielstrebigkeit sowie zwingende Ideen vermissen. Symptomatisch für das Dilemma ist 'Un Chien D'espace', das zwar eine wunderschöne Gitarrenmelodie besitzt, wegen seiner epischen Breite aber trotzdem ins Leere läuft. Einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen neben dem gewohnt stilvollen Artwork und einigen Song-Fragmenten lediglich 'Walking On The Water', das in der poppigen "Blissard"-Tradition steht, die latent aggressive Schrammelnummer 'Heartattack Mac' und der straighte Rocker 'Like Always', dessen herrlich beschwingter Refrain die potentielle Klasse dieser Band andeutet.

Marcus Schleutermann