Review of Blissard taken from the
German fanzine
GÖTTLICH #9 / 1996.
In German. Review found in the depths of the mighty Stickman archives ...
Thx to Jeanette!
Mit ihrem vierten Album schlagen Motorpsycho wieder mal genau die Töne an, die die
Kritiker hören wollen. Ruhig zwar, aber dennoch mit einer Intensität, die ungemein
fesselt.
Aus dem nichts bahnt sich ein Song seinen Weg. »Sinful, Wind-Borne« kommt angeflogen.
Ein »Rocker«, wenn man diesen eher abwertenden Begriff mal verwenden darf. Auch
»Drug Thing« steht diesem in nichts nach. Nach den ersten zwei Songs wird man mich wohl
für verrückt halten, daß ich eben Ruhe erwähnt habe. Doch bei allem Krach vermißt man hier die
Rauheit, den Krach eben. Alles hat seinen Platz, jeder Ton scheint bewußt gewählt. Kein Wunder
also, daß auch das Studio, in dem diese Platte aufgenommen wurde, kein X-beliebiges ist, sondern
ausgerechnet das ABBA-Studio in Stockholm. Mit veralteter Technik zu neuen Ufern. Kreativität wird
groß geschrieben. Man wollte mal was Neues machen. Und mit »Greener« setzt dann auch
die kontrollierte, ruhigere Phase ein. Versetzt mit sich steigernden Gitarren, Spannung aufbauenden
Drums, die dann doch nicht das hinterlassen, was sie zunächst andeuteten. Texte werden nicht im
Booklet abgedruckt und erst recht nicht von der Band interpretiert. Ein Album, das im Visions zur
Platte des Monats gekührt wurde und im Grunde mehr Fragen offen läßt, als daß es zufrieden stellt.
Ein Album, das zu keinem Zeitpunkt an Spannung verliert. Ein Album, das wohl nicht geeignet ist,
auf Feten als absoluter Abräumer zu dienen. Ein Album, das wohl eher noch beim 20. mal hören neue
Eindrücke weckt und den gewillten Hörer bewußt ins Niemandsland der Töne verabschiedet.
Sh