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  [record reviews: let them eat cake]




Motorpsycho
Let Them Eat Cake

Review of Let Them Eat Cake taken from the
German metal-magazine
HAMMER, February 2000.
German.


Motorpsycho
Let Them Eat Cake
Stickman / Indigo
Rating: 5 of 6

Ihre Konzerte sind magisch, ihre Arbeitskraft scheinbar unendlich und ihre Fanschar riesig. Die Rede ist von den norwegischen Motorpsycho. Einmal live gesehen, wird man in den Bann gezogen. Ihre musikalischen Facetten haben keine Grenzen, und so ist auch LET THEM EAT CAKE wieder eine Überraschung. Anstatt, wie so oft, straight zu rocken und selbst Black Sabbath-Zitate zu verwursten, beschreiten sie diesmal eher ungewöhnliche Territorien. LET THEM EAT CAKE ist ein Kreisrund, dass mit viel Melancholie, Crosby Stills Nash und auch Beach Boys gebacken wurde. Die typischen hypnotischen Instrumental-Passagen wie bei dem vorliegenden Song 'Whip That Ghost' oder auch 'Stained Glass' dürfen natürlich nicht fehlen; es gibt Klaviere, Surfgitarren und flüsternde Chöre zu hören. Doch der sonst unverkennbare kantig-psychedelische Rock ist gedämpfter, Motorpsycho klingen dieses mal beschwingter, verspielter und einfach noch gefühlvoller. LET THEM EAT CAKE ist aber dennoch kein Leisetreter, die Norweger betören durch bewusst harmonische Klangstrukturen. Wäre es nicht gerade tiefster Winter, würde ich dieses Album mit einer frisch sprießenden Frühlingsblume vergleichen: So zart und doch so kräftig schiebt sie sich durch das Eis, um uns die gesamte Farbenvielfalt ihrer Blütenblätter zu präsentieren. Auch diese Neuerfindung gefällt und wäre es wirklich ein Kuchen, hätte ich schon längst reingebissen.

Thorsten Zahn