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  [record reviews: let them eat cake]




Album des Monats Februar
Motorpsycho - Let Them Eat Cake

Review of Let Them Eat Cake taken from the
website of the German radio station
RADIO EINS, February 2000.
German. Found at the radio eins-site.


Motorpsycho - Let Them Eat Cake
(Stickman / Indigo)

Die Band:
H.Gebhardt - drums
Snah Ryan - git, voc, keyb
Bent Saether - bs, voc, git
(sowie eine lange Liste von Gastmusikern)

  Let Them Eat Cake - artwork

Tracklist
1. The Other Fool
2. Upstairs-Downstairs
3. Big Surprise
4. Walkin' With J.
5. Never Let You Out
6. Whip That Ghost
7. Stained Glass
8. My Best Friend
9. 30/30

Auch diesen Monat kommt meine Lieblingsplatte aus dem Land der Fjorde und Trolle. Auf die Band Motorpsycho bin ich erst vor knapp zwei Jahren aufmerksam geworden. Dabei gibt es sie schon seit Anfang der 90er. Die Platten, die ich bisher von den Norwegern kenne, fand ich immer sehr eindrucksvoll aber z.T. auch recht anstrengend. Mit dieser neuen LP haben sie m.E. ihr Meisterwerk vorgelegt. Die Jungs haben den Pop entdeckt. Diese wunderbare Leichtigkeit eines guten Popsongs gab es so bisher nicht in Trondheim. "Let's get some weed and chill out to Pink Floyd" singen sie im Opener "The Other Fool". Ja, die frühen Pink Floyd, die Syd Barrett Floyd, waren sicher ein Einfluss. Aber auch Pet Sounds hat Spuren hinterlassen. Großartige Streicher Arrangements wechseln sich mit fabelhaften Bläser Arrangements ab.

Diese Platte fasst auf unglaublich gekonnte Art alle angenehmen Aspekte von Spätsechziger Psychpop und Frühsiebziger Artrock zusammen. Hier erinnert ein Gitarrenpart an Jade Warrior, da blitzt für einen Moment Keith Emerson zu Nice Zeiten auf. Und doch ist und bleibt es zuallererst eine Motorpsycho Platte. Denn einen eigenen Kompositionsstil, eine eigene Art zu arrangieren, haben die drei Musiker über die Jahre schon entwickelt.

"Let Them Eat Cake" ist eine Platte für alle Jahreszeiten. An langen Winterabenden lauscht man ihr am Kamin bei einem Glas Wein oder einem guten Pfeifchen. Die Luftigkeit vieler Songs passt ebenso zu einem milden Frühlingsnachmittag. Auf einer Sommerwiese im Schatten großer Bäume entfaltet die Musik wiederum eine ganz andere Art von Schwerelosigkeit. Aber auch für einen abgeklärten Herbstabend hat diese Scheibe zweifellos die nötige Reife. Ich bin allerdings sehr gespannt, wie die Band diese Musik auf der Bühne umsetzt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass all die Gastmusiker mit auf die anstehende Tour kommen. Also Vorproduziertes aus dem Rechner? Lassen wir uns überraschen. Motorpsycho kommen im April nach Deutschland.