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  [record reviews: let them eat cake]




Motorpsycho
Let Them Eat Cake

Review of Let Them Eat Cake taken from the
German metal magazine
ROCK HARD #154 / 2000.
In German. Found at the rock hard site.


Motorpsycho (Nor) – Let Them Eat Cake
Indigo
Rating: 6,5 out of 10

MOTORPSYCHO sind in der Regel ein guter Gradmesser für die Befindlichkeit des Indie-Rock. Nimmt man "Let Them Eat Cake" zum Maßstab, dann hat die Gitarre kaum noch eine Zukunft. Angesichts dieses Albums ist es nämlich unvorstellbar, daß die Norweger Alben wie "Demon Box" geschaffen und auf Festivals wie dem Dynamo Open Air gespielt haben. Nach zehn Jahren offenbaren sie ein neues Gesicht, das sich ungeachtet der vielen Facetten und Überraschungen der Vergangenheit so nicht angedeutet hat. Sanft und verletzlich geht die Band zu Werke, verbreitet gar einen Hauch von Pathos, spielt mit Psychedelic- und Soul-Fragmenten, reist per Zeitmaschine in die Sechziger und Siebziger, nutzt die Gitarre lediglich noch unplugged oder für Soli, die den Blues vom "lonesome cowboy" wimmern, und instrumentiert ihre Songs stattdessen opulent mit Violine, Cello, Trompete und Hörnern. Gerade mal die locker groovende Doors-Verbeugung 'Walkin' With J.' und das schöne 'Big Surprise' erinnern noch an alte Zeiten, ansonsten herrscht überwiegend von Moll-Streichern getragene Melancholie vor. "Let Them Eat Cake" ist zweifellos ein ambitioniertes Werk, aber mir fehlt oft der Zugang dazu.

Marcus Schleutermann