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  [record reviews: let them eat cake]




Motorpsycho - Let Them Eat Cake

Review of Let Them Eat Cake taken from the
German e-zine
ROSENBOHM.DE, 2000.
German. Found by Kristoffer at the Rosenbohm-site.


Es ist passiert. Motorpsycho haben ihre im Vorfeld der Veröffentlichung des neuen Albums versprochene Änderung der musikalischen Konzeption wahrgemacht. Für viele klang das mehr nach Drohung denn nach Verheißung, doch die Angst bleibt glücklicherweise unbegründet. Jahrelang war man es gewohnt, jeder neuen Scheibe der Norweger in der Erwartung episch breiter Songgebilde entgegenzufiebern. Ans Herz waren einem die stillen, fast unhörbaren Intros gewachsen, die unnachahmlich wieder eingerissen wurden durch eine Gitarren- und Basswand, die ihresgleichen suchte. Nicht alles ist gänzlich neu bzw. anders auf „Let them eat cake“, doch es braucht gewiss einen Moment, um die neun Songs, die zusammen auf nicht mehr als eine Dreiviertelstunde Gesamtlänge kommen, zu verdauen und als neue Motorpsychorealität zu akzeptieren. Streicher eröffnen das Werk und mit „The Other Fool“ steht eines der stärksten Stücke am Anfang einer Reise durch Kompositionen, die dem Pop näher sind als alles, was die Band bislang geschaffen hat. „Big Surprise“ heißt es nicht nur in einem der beschwingtesten Songs, dieses Motto dürfte Leitmotiv der gesamten Angelegenheit sein. Mitschunkelparts bei Motorpsycho – wer hätte das erwartet? Doch gerade das Nichterfüllen immer gleicher Ansprüche bei gleichzeitiger Bewahrung der Eigenständigkeit kann manchmal ein Befreiungsschlag sein, und gerade bei Stücken wie „Walkin´ With J.“ oder dem schon von der letzten Tour bekannten Instrumental „Whip That Ghost“ merkt man die unvergleichlichen Trademarks einer herausragenden Band. „30/30“, ein zunächst durch des Sängers zittrige Stimme, dann von Bläsern getragenes und am Ende in schmerzenden Krach hinüberleitendes Prachtstück, beschließt ein brillantes Album. (Stickman Records)

T.R., MoX OL