Review of Demon Box taken from the
German town magazine
REGENSBURGER STADTZEITUNG September 1993.
German. Review found in the depths of the mighty Stickman archives.
Thx to Jeanette!

Motorpsycho
Demon Box
Semaphore

Die DoLP »Demon Box« erschien bereits vor einem guten Jahr und zählt für mich zu den besten Veröffentlichungen der letzten Zeit. Motorpsycho sind aus Trondheim in Norwegen. Die norwegische Musikszene hat in letzter Zeit einen zweifelhaften Ruf durch die Aktivitäten einiger Black Metal-Bands, zu denen Motorpsycho trotz des irreführenden Albumtitels »Demon Box« aber nicht zu rechnen sind. Der Titel hat eher was mit dem Effekt zu tun, den die Musik hervorruft. Es ist, als habe man durch den simplen Akt des Anwerfens der Abspielmechanik eine Geheimtruhe geöffnet, aus der plötzlich viele verschiedenartige Dämonen rauswabern – gute und böse, bunte und düster-schwarze, schöne und häßliche. Man kann den Strom nicht aufhalten, sprich die Platte nicht stoppen – eine Überraschung jagt die nächste. Grunge ist nur eine lächerliche Worthülse für die Vielfalt der Musik, die Motorpsycho zu bieten haben. Extrem krachig – fast unhörbar und zart – groovig – psychedelisch – kitschfolkig monstermetallig – keine Widersprüche für Motor-psycho. Die Norweger nehmen sich Zeit für Spielereien, die man auf keinem Fall missen möchte – selbst Songs mit einer Länge von 10 Minuten werden nicht langweilig. Das beste Überlängenstück ist nur auf der DoLP vertreten, ebenso wie zwei andere Stücke. Wer doch lieber die CD kaufen will, der muß warten, bis die Bonustracks auf Vinyl auch auf einer Extra-CD erscheinen. Ich lege den Kauf der dritten Motorpsycho aber jedem Musikliebhaber mit Faible für harte Gitarrenmusik wärmstens ans Herz – an der »Demon Box« werdet ihr noch in einigen Jahren euren Spaß haben!

Aga.T.