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  [record reviews: phanerothyme]




MOTORPSYCHO
PHANEROTHYME

Review of Phanerothyme taken from the
German magazine
INTRO, #87 / September 2001.
German.


Motorpsycho - «Phanerothyme» - cover - front  

MOTORPSYCHO
PHANEROTHYME
(Stickman / Indigo)

"Hippies hate water!", musste ich mich neulich noch von einem Kollegen verhöhnen lassen. Egal. Wenn dieses Album Hippietum bedeutet, wasche ich mich nie wieder. Ein bisschen Santana-Leadgitarre hier, ein bisschen Doors-Schweineorgel dort, zwischendurch akustische Lagerfeuer-Romantik wie damals bei Led Zeppelin – schön. Und trotz aller deutlicher Zitate immer noch unverkennbar Motorpsycho, die hier nach ihrem "Barracuda"-Rock-Exkurs wieder an den letzten Longplayer "Let Them Eat Cake" anknüpfen. Perfekter Gitarrenpop – wunderschön, auch wenn er manchmal etwas zu stark nach Sandelholz duftet. Allzu nett oder gar seicht ist "Phanerothyme" deswegen aber noch lange nicht. Dafür sorgt schon Bent Sæther mit seinem immer noch ausbaufähigen Gesangsvermögen, das auch den sahnigsten Hooks den typisch herben Indie-Charme verleiht. Und die gelungene Understatement-Produktion, bei der auch opulente Streicher-Arrangements immer schön auf dem Teppich bleiben. Gegen den Trübsinn der "trivialen Welt" empfahl Aldous Huxley auf seinem ersten Mescalin-Trip einem Freund "Phanerothyme", seinen Sammelbegriff für Halluzinogene. Dem kann ich mich anschließen – zumindest was dieses musikalische Psychedelikum angeht.

Till Stoppenhagen