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  [record reviews: phanerothyme]




Review: Motorpsycho – Phanerothyme

Review of Phanerothyme taken from the
Austrian site
THE WORLD OF JTR, 2002-01-20.
German. Found at the wojtr site.


Publikationen: Review: Motorpsycho – Phanerothyme

Motorpsycho - «Phanerothyme» - cover - front

 

Heute bespreche ich mal die Platte, die bei meinen Top 10 von 2001 auf Platz 2 gelandet ist: "Phanerothyme" von der norwegischen Kombo Motorpsycho.

Mit der kurzen aber zuckersüßen Ballade "Bedroom Eyes" fängt das Album so weich an, wie schon lange keines mehr. Umschmeichelt von Streichern und Akustikgitarre, samt Bent's wundervollem Falsett – kann man besser aufwachen? Jedoch, wer davon nicht aufwacht, wird von Rock-Brett "For Free" breitgewalzt. Pure Energie lassen die gewaltigen Arrangements von den Mid-90ern wiederauferstehen. "Completely out of Control" passt ganz gut. Jedoch sind auch hier Streicher wieder zuhauf zugegen, wie überhaupt auf der ganzen Platte, die hervorragend produziert wurde. Mit Fingerschnippen, Tambourine und Bass swingt "BS" los, bevor Bläser und Streicher es in den unglaublich melodischen Pop-Himmel abheben. Man merkt, diese Menschen sind Fans der Beatles und Beach Boys. Es ist nahezu unmöglich in Anbetracht dieser Melodien den Skip-Knopf auch nur in Betracht zu ziehen. Jedoch geht nach 3:41 Minuten auch das Album weiter, und warm umschmeichelt und "Landslide" – Motorpsycho kommen dem perfekten Pop-Song verdächtig nahe. Wobei, mit Pop meine ich eher wunderbar melodiöse Musik statt Teenie-Bubblegum-Schrott. Ein wunderbarer Song. Und dann werden wir nach Kalifornien entführt, mit dem Breitwand-Format "Go to California", das in einen 8minütigen Jam ausartet. Hier merkt man auch wieder ganz deutlich den Einfluss der 60er/70er. Nachdem man hier so schön träumen konnte, kratzt Motorpsycho doch noch mal sehr deutlich in melancholischen Bereichen, mit dem düsteren "Painting the Night unreal", das nach 4 Minuten in einem Schrei ausartet – das Gefühl, in die Nacht hinausschreien zu müssen, kennen wahrscheinlich einige von euch schon. Zur Beruhigung gibt es dann das über-nette "The Slow Phaseout", das mit eingänglichen Rhythmus auftrumpft. Das dazugehörige Video ist übrigens auch ein heißer Tip. "Blindfolded" – mir gehen die Lobeshymnen aus. Es ist zum Niederknien. "When you're dead" - zugegeben, der Text ist etwas komisch, aber das macht gar nichts. Die Country-mäßige, langsame Ballade, unterstützt von Bläsern und Streichern, harmonisch bis ins Mark, ist ein würdiger Abschluss eines wunderbaren Albums.
Da gibt es nur eins: kaufen.

jtr