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  [record reviews: roadwork vol. 2]




Motorpsycho
Roadworks vol 2: The MotorSourceMassacre

Review of Roadwork Vol. 2 taken from the
German prog-rock encyclopedia
BABYBLAUE SEITEN, September 2001.
German. Found at the babyblaue seiten site.


 
Motorpsycho - «Roadwork Vol. 2» - cover - front
 
  1. Olemanns Kornett
  2. Grindstone
  3. The Wheel
  4. Finske Skoger
  5. Dreams
  6. The Golden Core
  7. Limbo

Motorpsycho
Roadworks vol 2: The MotorSourceMassacre
Aufnahmejahr: 1995; Veröffentlicht: 2001

Vergleichbar mit:
Note: Für Fans und Wildhörer 6-7 Punkte (für Einsteiger 1 Punkt).
Anspieltip: The Wheel, The Golden Core

  • Hans Magnus Ryan: Guitar, Vocals
  • Håkon Gebhardt: Drums, Banjo
  • Bent Sæther: Bass, Vocals
  • Morten Fagervik: Keyboards
  • Tryge Seim: Saxophones
  • Øyvind Brække: Trombone
  • Ingebrigt Håker Flaten: Bass
  • Per Oddvar Johannsen: Drums
  • Deathprod: Theremin, Audio Virus

Heilige Sch...was ist DAS DENN???

Eine reinrassige Jazzband mit wirren Bläsersätzen??? Aber nach 20 Sekunden hört man doch die vertrauten Klänge von "Grindstone" ... uff ... Glück gehabt ... doch eine Mototpsycho-CD gekauft. Aber da ... nach 2 Minuten wieder diese konfusen Bläser über der bekannten Grindstone- Basslinie... bin ich mal wieder im falschen Film gelandet? Und jetzt auch noch dazu ein Theremin?

Schnell mal auf den Beipackzettel der CD geguckt, und da steht des Rätsels Lösung:

Die CD ist ein originalgetreuer, uneditierter Mitschnitt eines Konzertes vom Kongsberg Jazzfeszival 1995. Es spielen Motorpsycho und die Jazzband "The Source" ...und zwar GLEICHZEITIG !!!

Dazu gesellt sich noch Deathprod am Theremin (genial!). (Wer schon mal die Band "Liquid Visions" gesehen/gehört hat und sich fragt, wie dieser seltsame, vertikale Metallstab, an dem sich die Vortänzerin und Tambourinistin manchmal zu schaffen machte, eigentlich klingt, wenn er gekonnt gespielt wird, sollte hier mal reinhören.)

Aha. Und was passiert jetzt weiter auf der CD?

Die konfusen Bläser über der meditativen Basslinie addieren sich zu einer skurrilen und (wirklich!) faszinierenden Polyrhythmik ... sowas kann man eigentlich nicht komponieren.

Danach hört man das seltsame Heulen eines Theremins, daran schließt sich ein weiterer MP-Klassiker an: "The Wheel" – ebenfalls eine meditative Basslinie, auf der sich ein komplettes Stück aufbaut. 5 Minuten später, und man hört immer noch alle 12 Sekunden dieses seltsame, hypnotische Heulen von Deathprod's Zauberstab. Und dann setzen wieder die Bläser ein und improvisieren drüber ... seltsam und schön. Die Posaune liefert sich ein Duell mit dem Theremin, die anderen Bläser und Instrumente steigen mit ein, während MP im Hintergrund die Intensität langsam aber konsequent nach oben schraubt. Nach 20 Minuten nur noch Gitarrengeheule, Geblubber und Gebläse ... Gott, ist das wirr! Gott, ist das geil! Ich kann mich gerade nicht entscheiden ... Eine wunderbare / -same / -liche Version von "The Wheel" ... freilich aber nur für Leute, die davon schon 5 andere Versionen gehört haben.

Danach eine Improvisation über ein "The Source"-Stück, die in eins der besten MP-Stücke übergeht: "The Golden Core" ... umpf ... das habe ich noch nie mit Bläsern gehört ... wow!

Später dann noch 2 jazzige "Source"-Stücke.

Fazit: Diese CD muß man laut hören...so lange, bis man entweder geheilt ist (von was auch immer) oder es nicht mehr aushält. Nicht gut zum Täglichhören oder zum Frühstück nach einer durchzechten Nacht.

Zum Einstieg in die motorpsychedelischen Musikwelten ist diese CD ungeeignet ... das Cover warnt auch "A thorough knowledge of the band's output is recommended for maximum immersion value". Besser vorher mal in "Timothy's Monster" reinhören.

Zu empfehlen für Fans, die mindestens 3 "reguläre" CDs im Schrank stehen haben (eine Gruppe, zu der auch der Rezensent gehört), für die 7 Punkte. Oder auch für Zeitgenossen, die daran verzweifeln, daß es zu wenig seltsame, skurrile, wilde und chaotische Musik gibt. Für die: 6 Punkte.

Gerd