Review of Timothy's Monster taken from the
German indie-magazine
ZILLO, June 1995.
In German. Review found in the depths of the mighty Stickman archives.
Thx to Jeanette!
Motorpsycho - »Timothy's Monster«
Stickman Rec. / Indigo
Ursprünglich aus der Hardcore-Ecke stammend, machen Motorpsycho jetzt die Musik,
bei der sich selbst härtest gesottene Core-Knaben ihres Gefühlslebens nicht mehr
schämen. Hardcore-Reminiszenzen sind in den meist überlangen Stücken der Norweger
zwar noch immer vorhanden, aber nicht als Lärmwand, hinter der man sich gut verstecken
kann, sondern subtil verpackt in einem trendlosen, persönlichen Sound, der tonnenschwer
verzerrte Psychedelik mit akustischem Lo-Fi-Songwritertum und berauschenden Popmelodien
verbindet und alles mit einem warm-melancholischen Unterton versieht.
Motorpsycho nehmen Dich mit auf eine Reise, bei der Du nie weißt, was Dich hinter
der nächsten Ecke dieser Dreifach-LP / Doppel-CD erwartet. An Stellen, wo Pavement
inzwischen berechenbar sind, lassen Motorpsycho »Kill some day« in
einer dumpf brummenden Rückkopplung ausklingen, um - als es so lange brummt, daß man
wirklich nicht mehr daran glaubt - doch noch einmal mit voller Intensität in den
mitreißenden Refrain einzutauchen, oder sie lassen das sehr heftige »Grindstone«
in ein mahlendes Industrial-Geräusch übergehen, das schließlich eine Minute alleine im
Raum steht - fast so schön wie Zahnarzt.
Motorpsycho geht es aber nie um Effekthascherei, es ist immer die Aussage, die zählt,
und für die Aussage nimmt die Band sich Zeit, 15 Minuten pro Song sind da keine Hürde.
»Timothy's Monster« wird dadurch eine dieser inzwischen rar gesäten Platten,
die mit mehrmaligem Hören immer mehr dazugewinnen und Dir ein immer besserer Freund
werden. Das Motto des Albums formuliert Sänger Bent Saether im Duett mit der Akustikgitarre
selbst: »It feels so good to feel again«.
Manfred Upnmoor