Review of the Nürnberg-gig / 2000-06-29
taken from the
German Metal-e-zine
ETERNAL FLAME, July 1999.
German. Found at the eternal flame-site.

"Heavy Metall iz a pose, hardt rock iz a laifschteil". Gutes Motto. Und da wir langsam aber sicher alle wieder retro sind, gibt es die Bonuslieder im Fall von Motorpsycho auf der 180GrammKlappcover-Vinylversion. "Live is live" im Nürnberger Hirsch: Drei unscheinbare Norweger präsentieren on stage die Konzertmitschnitte ihrer letzten Tournee (Ihr könnt mir folgen? "Roadwork, Vol. 1, Live in Europe 1998" nennt sich das aktuelle Motorpsycho-Album, das die Jungenz postwendend mit einer weiteren Tour feiern - "Live is live"!)

Motorpsycho gehören auf die Bühne, soviel ist klar. Und: Die Jungens aus Trondheim nehmen sich Zeit für ihre Lieder. Klarer Schwachpunkt ist dabei der Gesang, den sich die beiden Frontmänner Bent und Snah teilen. Deshalb zünden Motorpsycho immer erst dann so recht, wenn sie den Mund halten, zu einer weiteren bewußtseinserweiternden Jamsession ansetzen und sich damit Stück für Stück ins Autisten-Nirvana blasen. Unendliche Schrub- und Schraddelorgien, wie man sie nur mehr im Rocklexion unter "Dinosaurierrock" wähnte.

Doch das Monster lebt. Beim Motorpsycho ist alles drin und alles dran: Die popgrungigen Melodien der Smashing Pumpkins, der Wüstenstaub von Kyuss, der Geist von The Who, die Farben der frühen Pink Floyd und - natürlich - der drogengeschwängerte Hardrock von Led Zep. Einmal mehr also die zeitlose 70er Jahre Kiste im zeitgemäßen Klanggewand. Bunte Projektionen, ehrliche Präsentation, satter Psychedelic-Einschlag. Saftig und kraftvoll blasen die drei wortkargen Nordmänner ihre überlangen Hippietröster in den gutgefüllten Hirsch und entzücken damit vor allem jene, deren Tabak um die diversen Kräutlein ergänzt ist.

Stefan Gnad