[media stories: 2002: german] |
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Skandinavien im Doppelpack
Review of the Frankfurt show / 2002-11-22 Neben der Tiefgarageneinfahrt brummt der Generator des nachtschwarzen Tourbusses. Ein dickes Starkstromkabel schlängelt über meinen Weg und verschwindet in dem Beat The Street-Fahrzeug mit österreichischem Kennzeichen. Unten vor der Tür werden noch gemächlich mitgebrachte Bierdosen geleert. Oben zieht die Theke im Festsaal noch die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Mottig nach Altkleidersammlung muffelnde Fischgrätmäntel erinnern mich Heinrich, blinder Schrank von Mann, dessen Mantel ich vor Jahren erbte und einige Winter durch die Gegend trug. Vereinzelt zieht süßlicher Rauch durch den Saal. In der Dunkelheit auf dem Boden sitzend verteidigen erste Gruppen ihre Plätze vor der Bühne. Ein bewollmützter Damon Gough-Verschnitt schifft mit neu erworbenem Bier durch die Insellandschaft. Skandinavischer Abend auf dem Frankfurter Campus. Die schwedischen Isolation Years als Vorgruppe von Motorpsycho aus Norwegen auf ihrer It's A Love Cult-Tour. Die Schweden gefallen durch den Einsatz eines Akkordeons, bevor Motorpsycho die Bühne betritt. Selten habe ich eine solche Diskrepanz erfahren zwischen CD und Live-Auftritt, zwischen Pop und Rock, zwischen pilzköpfigen Anklängen und zotteliger Langhaarigkeit, zwischen gefälliger Produktion und schweißtreibendem Rackern erlebt. «Mein Gott, was die sich verausgaben!» raunt mir am Ende ein Betrunkener mit der Bitte um Feuer in's Ohr. Schweigend rauchen wir unsere Zigaretten, ich nehme einen letzten schalen Schluck aus meiner Flasche. Schönes Fazit eines Freitagabends. ak
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