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  [media stories: german: 2000]



Ihr bisher bestes Album

Interview with Snah (accompanying a video clip)
taken from the German video fanzine
HARAKIRI, April 1997.
In German.


Die uns seit geraumer Zeit lieb und teuer gewordenen Motorpsychos (benannt nach dem 2. Film aus Russ Meyer's Kult-Rocker-Trilogie von 1966) aus Norwegen veröffentlichten im März ihr Album "Angels And Daemons At Play" (Stickman Rec. / Indigo). Mastermind Bent sagt selbst darüber (im "motorpsychedelic press files opus 97"): "It was all sorta back to the old ways ... drums, bass, guitar & microphone - get in there and go for it ... a favourite album of ours ... the battle hymn of the diletanti ...." Ein gewisser Stolz schwingt mit in diesen Worten - und das nicht zu unrecht: Ihr siebter Longplayer ist (seit langem) ihr wildester und rockigster und zugleich auch abwechslungsreichster.

Nachdem die Vorgänger-Alben alle, einer Art Masterplan folgend, konzeptionell jeweils an einem Stil festhielten und so in sich dich geschlossen waren (z.B. "Demon Box" psychedelisch, "Blissard" poppig oder "The Tussler" Country), verschmelzen auf "Angels And Daemons At Play" Pop, Rock und Psychdelia zwischen bzw. in den Songs. Ich hatte Gelegenheit mit Snah (u.a. Sänger, Gitarrist, Bassist, Organist, etc. bei Motorpsycho) über die Produktion dieser vielseitigen Platte zu sprechen:

Harakiri: Die Effekte und der vielschichtige Sound lassen vermuten, daß ihr ziemlich lange an dieser Platte gebastelt habt?
Snah:
Wir haben das gesamte Album in 7 Tagen eingespielt, hatten ein paar Wochen Pause und dann gingen wir zurück ins Studio und mischten es in 10 Tagen ab. Es lief also alles sehr spontan und war ganz anders als z.B. bei den Aufnahmen zur Blissard-LP, die ganz im Stil traditioneller Studio-Arbeit entstanden ist, wie zum Beispiel das endlose Herumfeilen an irgendwelchen Overdubs und so.

H.: Habt ihr sehr viel nachbearbeitet?
S.:
Nicht wirklich. Wir haben den Sound kaum bearbeitet. Wir versuchten ihn so roh wie möglich zu lassen. Nur ein paar kleine "Special Effekts"wurden eingebaut.

H.: Ihr habt alles selbst produziert?
S.:
Ja, unser Freund Deathprod hilft uns dabei. Der ist sehr fit beim Mischen. Es ist eine sehr direkte Verbibndung zwischen den Ideen und ihrer Umsetzung in der Aufnahme. Du mußt dich nicht mit einem Produzenten oder einem Tontechniker herumschlagen, die vielleicht deine Ideen nicht verstehen können. Solange wir das alleine hinkriegen können, werden wir das auch so beibehalten.

H.: Es klingt ja auch so, als ob jeder Song ganz individuell produziert worden wäre, also nicht, wie bei den meisten Produzenten üblich, das ganze Album in einem Stile durch ..."
S.:
Ich denke wir haben erreicht, daß die Aufnahme wie eine Live-Sache klingt, zumindest was die Energie betrifft. Manche Songs sind sogar live im Studio eingespielt. Wir haben einfach alle drei losgespielt und die Songs "rausgeknallt".

H.: Bisher hattet ihr immer musikalisch homogene Platten, mal eher poppig, mal rockiger oder einmal auch Country. Diesmal habt ihr mehrere Stilarten aufeinem Album. Habt ihr das bewußt gemacht?
S.:
Nein. Da steckt kein Konzept dahinter. Es ist einfach eine Ladung Songs, die sich auf der Platte gegenseitig die Waage halten. Rülps (die vorangegangene, lange Nacht beim Mexikaner in Köln forderte ihren Tribut, Anm. der Redaktion)

H.: Was hat es mit dem "Secret-Song" zu Beginn der CD (Song 0, nur durch "Rewind" zu finden, Anm. der Redaktion) auf sich?
S.:
Das ist eine Säge, die ein Freund von uns, Ohm, spielt. Es sind eine Alt- und eine Sopran-Säge um genau zu sein. Eine längere und eine kürzere also.

H.: Wird es Videos zur neuen Platte geben?
S.:
Ha. Zu dem Song "Stalemate" wollen wir eines machen. Wir wollen es ebenfalls selbst produzieren, zusammen mit Kim, der auch unsere Covers gestaltet.

Bis dahin müssen wir uns mit einem älteren Clip für das Video zu dieser Harakiri-Ausgabe begnügen. Er ist zwar nicht so heftig, wie die Songs der neuen Platte, aber "schön" ist er auf jeden Fall. Auf keinen Fall versäumen sollte man Motorpsycho, wenn sie im Mai auf Deutschlandtour kommen.

Dietmar Bosch