Review of the Hannover-gig / 2000-08-23 taken from the
German newspaper
HANNOVER ALLGEMEINE ZEITUNG, 2000-08-25.
German.

Die Engländer haben ihren Britpop, die Amis Alternative-Rock, und die Norweger haben Motorpsycho. In zehn Jahren, mit zehn Alben und durch ungezählte Europa-Tourneen hat sich die Indie-Band ihre eigene Kategorie und eine erstaunlich große Fan-Basis auch in Hannover erspielt: Einst ließen die Freunde des anspruchsvoll fetten Gitarrenbretts das Café Glocksee überquellen. Später wurde auch die Halle auf dem Faust-Gelände zu klein. Jetzt gastierte Motorpsycho im wesentlich größeren Capitol. Da blieb der heimelige Charme eines Club-Konzerts zwar auf der Strecke, aber dafür durften endlich alle, die wollten, dabei sein.

Es wollten gut 1000 dabei sein und dieses Mal prüfen, wie es sich anhört, wenn Motorpsycho statt "Hafergrütze" plötzlich auch "Kuchen" im Angebot haben - wie Sänger und Bassist Bent Sæther den Titel des aktuellen Albums "Let Them Eat Cake" erklärt. Will heißen: Die langen, hypnotisch dahinfließenden psychedelischen Ausflüge, aufgelöst durch rauhe Gitarrenausbrüche, bekommen eine süße Ergänzung durch jazzige, bluesige, detailverliebte Stücke, ja: Pianoklänge! Mit radiokompatibler Popmusik hat das Ganze dennoch wenig zu tun; das freut den Fan. Überhaupt: Die drei Motorpsychos und ihr Keyboarder legen nicht allzu viel Wert auf Lightshow oder Bühnenpräsenz - warum sollten sie auch, wenn ihre Konzerte nach wie vor am besten wirken, wenn man sich vor die Bühne stellt, die Augen zu ... und mit ihnen auf die Reise geht.

juf