Interview with Geb around Let Them Eat Cake taken from the
German for-free town-magazine of Berlin
INMUSIC, March 2000.
German. Transcribed and sent in by Norman Zielasko.
Für Ihr neues Studioalbum haben sich die Norweger Motorpsycho eine Auszeit bedungen.
Vielleicht klingt deshalb "Let Them Eat Cake" etwas anders als gewohnt.
Wir sprachen mit Hakon Gebhardt.
INMUSIC: Lange nichts mehr von euch dreien gehört. Fast zwei Jahre lang das grosse
Schweigen...
HAKON: Nun ja. Uns gibt´s schon 11 Jahre im Musikrummel. Immer Dauerstress und ewig der
selbe Trott, da war eine längere Pause verdient. Voriges Jahr haben wir dann wieder ein
Livealbum eingespielt und uns voll auf die Saison 20000 konzentriert.
INMUSIC: Zwei Dinge erstaunen mich! "Let Them EatCake" ist relativ kurz geraten und
weist ein neues Instrumentalarrangement auf!
HAKON: Ja, früher haben wir Monsteralben abgeliefert, wie z.B. Angels and Daemons at
Play" oder "Trust Us". Die Songs waren Mammutwerke mit Überlänge. Wenn das so
weitergegangen wäre, hätten wir uns noch in "Monsterpsychos" verwandelt. Deshalb gab es
von Beginn des neuen Albums eine Vorgabe: Jeder Song höchstens 4 Minuten lang und die
gesamte CD sollte unter einer Stunde liegen.
INMUSIC: Das ist euch auch zum Teil gelungen. Ihr habt diesmal Streich- und
Blasinstrumente eingebaut...
HAKON: Seit mindestens 3 Jahren schwirrte uns diese Idee mit den Geigen und Hörnern im
Kopf herum. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft wir proben mussten, bis alles
stimmte. Die beteiligten Musiker brauchten für Ihre Instrumente genügend Freiraum. Die
Songs wurden öfter als geplant umgeschrieben. Das Komponieren war schon verdammt hart,
aber noch härter war das, was dann folgte: die Sessions.
INMUSIC: Wie viele Stücke habt Ihr zustande gebracht?
HAKON: Ursprünglich 26 Stücke. Dann folgte eine mehrwöchige Unterbrechung durch eine
Winzling-Tournee. Danach war der innere Abstand groß genug, um uns auf 17 Songs zu
einigen.
INMUSIC: Dem Info eurer Plattenfirma entnehme ich, dass ihr die 17 Songs auf zwei
CDs verteilt habt?
HAKON: Ja, mehr als die Hälfte landete auf "Let Them Eat Cake", weil sie akustisch
weicher rüberkommen. Sie sind sozusagen "cake", Süßspeise für die Ohren. Du kannst sie
bei Nacht anhören oder deiner Mutter beim Geschirrspülen vorsetzen. Die restlichen 7
Songs sind dagegen eindeutig dem Hardrock-Bereich zuzuordnen. Sie werden im Laufe des
Jahres auf einer speziellen Seven-Track-Mini-CD erscheinen!
INMUSIC: Wo liegen die Unterschiede zu euren vergangenen Alben?
HAKON: Der Sound an sich ist schon ziemlich anders als bei den letzten Releases. Für
jeden Song der neuen Platte haben wir andere Ausrüstung im Studio zusammengestellt. Wir
arbeiten insgesamt mit 4 verschiedenen Schlagzeugen, einer Unmenge Gitarren,
Verstärkern und Mikros. Und die elektronischen Muster und Kniffe durften auch nicht
fehlen. Für soviel Aufwand hatten wir früher nie Zeit. Strukturiert zu arbeiten macht
riesig Spaß!
INMUSIC: Hast du einen Lieblingssong?
HAKON: Nein, überhaupt nicht. Aber ich möchte an dieser Stelle mal unsere Homepage
erwähnen (http://vbh.idb.hist.no/mpsycho). Hier kann man die Lyrics, die grundsätzlich
in keinem unserer Booklets stehen, abfragen.
INMUSIC: Wer keinen Internetzugang besitzt, kann nur noch auf eure Konzerte
hoffen!
HAKON: Genau! Mitte März beginnt unsere Tour zunächst in Norwegen. Innerhalb von 6
Wochen folgen dann alle wichtigen Städte Europas im parcours. Bàrd Stagsvold begleitet
uns. Er ist Jazzpianist und hat uns im Herbst ´99 bei 5 norwegischen Gigs den Rücken
gestärkt.
INMUSIC: Welches Ziel setzt sich die Band für die Zukunft?
HAKON: Wir halten´s mit dem Motto von Pete Townshend: "The Music must change." Genau
das ist es: Unsere Musik soll sich verändern. Dieser Grundsatz ist zwar nicht unbedingt
erfolgsversprechend und absatzfördernd, aber er hält alles frisch und beweglich.
Verena Sturm