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STICKMAN-FESTIVAL. KURT JARA CORE

Review of the Stickman festival / 2001-10-13
taken from the German magazine
INTRO #90 / December 2001 - January 2002.
In German.


poster for the Stickman festival
 
13.10. – Hamburg, Große Freiheit
Motorpsycho, Soundtrack Of Our Lives, 35007, Fireside, Isolation Years

13.45h, Ankunft Hamburg Hbf, die Sonne scheint – laut meiner Hamburger "Connection", dem geadelten Vertriebshelfer Jörg Stelter, das erste Mal seit langem. Die Welt gibt sich offen für einen großartigen Tag. Sogar der HSV beendet seine lange Durststrecke und gewinnt 4:0 gegen die Berliner Hertha – und es sollte noch besser kommen: 19.45h, ich stehe vor der Großen Freiheit in freudiger Erwartung des besten Konzertereignisses des Jahres. Das Line-up würde ich zumindest ohne Übertreibung als eines der besten meines persönlichen und nun schon etwas länger dauernden Musiklebens bezeichnen.

20.30h – mit Isolation Years beginnt der Abend. Die Erwartung mischt sich mit der Musik und kreiert dieses besondere Gefühl, das man nur ganz selten auf Konzerten erlebt. Sehr folkig, überaus engagiert und in bester Stimmung präsentiert sich die Band. So kann es weitergehen, denke ich mir noch, und ein paar Bier später beginnen Fireside. Also, um ein Vorurteil gleich auszuräumen, auch live wissen die Jungs durchaus zu überzeugen. Nach Fireside nun das erste "ausgewiesene" Highlight des Abends in Form der vier Eindhovener von Loose. Allen Befürchtungen um den Ausstieg des Sängers zum Trotz rocken sie die Freiheit bis in den letzten Winkel des Ladens. Wo man auch hinsieht, offene Münder und große Augen ... zumeist klein und rot. Kein Wunder bei diesem psychedelischen Soundgewitter.

Mittlerweile ist es schon ca. 1.00h – oder doch sogar entscheidend später? Jedenfalls betreten die Bühne nun diejenigen, deren Name immer genauso konsensmäßig wie individuell treffend klingt: The Soundtrack Of Our Lives wirken live wieder mal unglaublich überzeugend. Ebbot schafft es sogar, fast die gesamte Freiheit in ein einziges Sit-in zu verwandeln. Der anschließende "Segnende Gang" durch die Menge bringt dem in roter Robe agierenden Schweden weitere Sympathien sowie das ein oder andere Lächeln ein.

Nun aber zu der Band, an der sich die Geister mittlerweile ein wenig scheiden. Wer Motorpsycho-Konzerte von Anfang an mitverfolgt hat, weiß, was ich meine. Trotz der überaus späten Stunde befinden sich die Herren Bent, Snah und Gebhardt in ausgezeichneter Spiellaune. Der Anfang lässt hoffen, dass dieses Konzert wieder mal zu einem dieser Erlebnisse wird. Wird es dann auch – und doch fehlt mir mittlerweile die Verspieltheit, mit der Motorpsycho vor kurzem zu Werke gingen. Alles ist ein wenig zu perfekt, zu abgeklärt und zu professionell. Sicher kein schlechter Gig, aber längst nicht der beste, den ich von den Norwegern erlebt habe ... – dennoch der einzig passende Abschluss dieses Festivals. Stickman rockt – immer weiter.

Niels Kleinmann