[media stories: 2000: german] |
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Von wegen Weiterentwicklung
"Motorpsycho" mit ausverkauftem Konzert im Forum Bogefabrik
Ugly, stupid and really hair-raising review of the Bielefeld-gig / 2000-04-02 taken from the
[Half of the newspaper page is covered by the photo of ... no, not MP or at least Bent but ...
the HIM-singer(!) ... nobody can bother me to scan *this face* Bielefeld. Nichts los, kurz unter dem Polarkreis. Beim Bummeln durch Trondheim überfällt einen die nackte Beschaulichkeit. Mitten in der Stadt liegt zum Beispiel eine gigantische Holzhütte. Das ist die Sommerresidenz des Königs von Norwegen. Irgendwann gesellt sich der Horror dazu. Dann, wenn man die Fischhalle betritt. Da gibt's nämlich frisch harpunierte Wale, so zum Aufessen. "Kval" heißen die armen Viecher auf Norwegisch. Und das beschreibt ganz gut ihren Tod, wie auch das ausverkaufte Konzert von "Motorpsycho" im Forum. Die haben übrigens ihr Studio nahe der Fischhalle. Aber zunächst mal, und da ist kein Vertun: Die Band hat in den 90ern ein paar richtig fette Indie-Gitarrenrock-Platten gemacht, "Timothy's Monster", par exemple. Am besten klingt das, wenn die sich dieser krassen Gitarren- und Noise-Attitüde in der Art von "Sonic Youth" nähern. Schickt einen schön drauf, mitten in der Nacht. So, genau daran haben die drei die Lust verloren. Von wegen musikalischer Weiterentwicklung. Geht ja auch klar. Aber nicht, wenns nur nervt. Für die neue Platte "Let Them Eat Cake" haben die Leutchen um Bent Saether nun die 60er und 70er beerbt, gnadenlos: Zwischen "sun Ra" und den "Mamas un Papas" werden keine Gefangenen gemacht. Alle avancierten Gitarrenmucker sind eh präsent. Auf der Bühne ergeht sich "Motorpsycho" dann in stundenlanger Improvisation. Dabei heult immer diese Schweineorgel im Hintergrund, Bass und Gitarre erzeugen ein bisschen Hippie-Theaterdonner. Und gleich wird der ganze Friedhof der Rockgeschichte antanzen, bestimmt auch der "Grammy-Santana", "Ja, aber diese musikalische Intelligenz und Virtuosität! Diese Mischung kompositorischer Stringenz mit freier Assoziation!" Ach komm, geh mir mal kurz aus der Sonne: In dem Zeug, das die da spielen, steckt doch kein Funken Glück oder Trauer oder sonst was. Bloß lauwarme Selbstbespiegelung. "Aber das ist doch gediegen!" Sicher ist es das. Genauso gediegen halt, wie deine brandneue, schewarze Ledercouch und der Stoß mit den 2.000 Platten daneben. "Ach Schatz, bauen wir noch einen Kleinen, oder ist vielleicht noch eine Flasche von dem Roten da?", sagt der Conaisseur und schiebt sich noch mal die neue "Motorpsycho" rein. Und morgen erklärt er der Öffentlichkeit, dass die ja wohl die Grössten seien. Alexander Bunzel
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