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12.04.2002
Motorpsycho beeindruckten
Review of the Hamburg-show / 2002-04-10
Sphärisches Dröhnen mischt sich an diesem Mittwochabend unauffällig unter die durch das Publikum erzeugte Geräuschkulisse im Hamburger Docks. Mit den nur schleppend eintreffenden Menschentrauben erhöht sich nach und nach die Lautstärke. Zwanzig Minuten nach angekündigtem Beginn betreten die norwegischen Prog-/Indierocker von Motorpsycho die Bühne der schließlich gut besuchten Location auf der Reeperbahn. Die Musiker von Motorpsycho lassen es zunächst mal ruhig angehen, demonstrieren aber eindrucksvoll, dass sie allesamt exzellente Könner auf ihren Instrumenten sind.Die ersten anderthalb Stunden werden vornehmlich durch episch anmutende Instrumentale mit wunderschönen Melodiebögen ausgefüllt. Zwischen den teils sieben-, achtminütigen Werken, die streckenweise sogar an die legendären Allman Brothers erinnern, jeweils frenetischer Applaus der überwiegend fachinteressierten Besucher. Allerdings befinden wir uns nicht in dem zum stark 70er- Jahre inspirierten Progrock-Sound passenden LSD-Rausch und so lässt sich hier während der Songs niemand dazu bringen, mehr Bewegung als ein Kopfnicken aufzubringen. Ein wenig beschleicht einen der Eindruck, als würden die hier anwesenden ihren eigenen Musikgeschmack beklatschen. Trotzdem: Es ist wahnsinnig aufregend, den Musikern bei ihrer Arbeit zuschauen und vor allem -hören zu können, um dabei zu raten, welches der unzähligen Breaks, Fills, Licks und Soli denn nun hinimprovisiert oder einfach perfekt eingeübt sein mag. Zwischenzeitlich spielen die Trondheimer Material von ihrem schon für diesen Sommer geplanten neuen Album, was sich durchaus hören lassen kann. Gegen Ende des regulären Sets dann ein erstaunlicher Wechsel: Die Nummern werden zunehmend straighter und treibender. Anstelle minutenlanger Gitarrensoli vom wirklich fantastischen Hans Magnus "Snah" Ryan, nun eher gesangsorientiertes Material unter immer stärker werdender Einbindung der Lichtshow. Die Kommunikation zwischen Leadsänger und Bassist Bent und dem Publikum beschränkt sich übrigens auf das obligatorische "Vielen Danken" und "Thanks a lot", trotzdem wirken weder er noch seine Bandkollegen unsympathisch. Motorpsycho spielen insgesamt satte zweieinhalb Stunden am Stück, kommen zweimal auf die Bühne zurück und schaffen es zum Schluss, das für die längste Zeit ziemlich "stillgelegte" Docks in einen kleinen Tanzpalast zu verwandeln. Die schon etwas betagte Single "The Slowphaseout" tut hier ihr Übriges und so hält der finale Schlussapplaus noch lange an, als das Saallicht längst schon wieder eingeschaltet ist und das aus den Boxen dudelnde Playback deutlich macht, dass auch dieses Konzert jetzt vorbei ist.
Bericht und Fotos:
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