Concert review of the Köln-Underground-gig / 1995-07-03
taken from the
German alternative rock magazine
VISIONS #5 / 1995.
German. Review found in the depths of the mighty Stickman archives.
Thanks to Jeanette!
Motorpsycho,
Emotional Ketchup Burst
07.03.95 - Köln, Underground
ca. 200 Zuschauer
Der eigenwilligen Motorpsycho-Philosophie entsprechend, spielt auf der ganzen
Tournee eine Vorgruppe aus dem jeweiligen regionalen Raum, und so steht heute eine
der feinsten ungesignten Kölner Bands auf der Bühne, Emotional Ketchup Burst.
[... SNIP ...]
Die Euphorie über Motorpsychos aktuelles Album »Timothy's Monster«
hält sich bei den alten Fans in Grenzen: Zu lasch seien sie geworden, zu etabliert.
Bullshit! Richtig ist: Die ruhigen Passagen sind noch ruhiger geworden, und
- vor allem live - auch länger. Doch wenn die Eruption losbrodelt, dann
ist sie physisch spürbar, zwingend spült der Gitarrensturm die Körper der Fans mit.
Neuere Stücke wie »Leave It Like That«,
»A Shrug & a fistful« - das mit dem hübschen Chorus
»Don't fuck me over again« - oder
»Trapdoor« wirken allein durch ihre karamelsüßen Melodien auch
beim ersten Hören unmittelbar. Der Motorpsycho-Klassiker Nr.1
»Nothing to say« wird gefeiert wie die Olympia-Hymne: Brillante
Improvisation eines brillanten Songs, der erweitert, aber nicht überstrapaziert wird,
der Beweis ihrer Sonderklasse. Nur während der letzten zwei Stücke ergehen sich die
Norweger in überlangen Jams, die zwar wunderbar zu Kerzenschein und Cannabisduft
im heimischen Wohnzimmer passen, aber auf einem Konzert merkt man irgendwann, daß
man seit 20 Minuten bewegungslos auf einer Stelle steht. Bent sagte danach, daß
sie mit ihren Kräften hausgehalten hätten, denn es stünden schließlich noch
27 Gigs an. Mein Gott, was passiert dann erst, wenn die Jungs alle Säue rauslassen?
Thomas Baumann
Note that the parts concerning the Cologne band 'Emotional Ketchup Burst' were cut out ...