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  [record reviews: barracuda mini-lp]



Motorpsycho
»Barracuda«

Review of Barracuda taken from the
German magazine
INTRO, March 2001.
German. Found at the intro-site.


Motorpsycho
»Barracuda«
Stickman / Indigo

Der krude verzerrte Gitarrensound, die Riffs und Gesangslinien, die rauhe Produktion und vor allem der unverbrauchte Elan dieser EP rufen Erinnerungen wach, Erinnerungen an einen Abend Anfang der Neunziger, als ich mit Freunden auf dem Weg nach Münster war, um mir eine Band anzusehen, von der ich bis dahin nur den Namen kannte: Motorpsycho. Studentenrock oder so, mal sehen. Wenige Stunden später auf dem Heimweg war ich Fan. Dass mich die lockere, aber unglaublich tighte, intelligente, aber völlig unverkopfte, immer wieder brachial-krachige, aber nie verbissen böse Musik der Norweger live dermaßen tief beeindrucken und begeistern würde, hätte ich beim Hören ihres damaligen aktuellen Albums auf der Hinfahrt nicht gedacht. Hätte jene neue Motorpsycho jedoch nicht »Timothy’s Monster«, sondern »Barracuda« geheißen, hätte ich so was vielleicht schon in Bad Bentheim und nicht erst vor der Bühne des Gleis 22 geahnt: die sieben Songs rocken, verzichten gänzlich auf leise Momente, klingen teilweise, als seien sie während der Sessions zu »Demon Box« entstanden, und versprühen eine Spielfreude, als habe sich die Band erst letzte Woche formiert. Nach dem soften, fast schon Beatles-esken Vorgänger »Let Them Eat Cake« (wenngleich aus dessen Zeit auch das Material zu dieser Platte stammt) nun also eine Rückbesinnung auf alte Zeiten - ohne rührselige Nostalgie, sondern mit der Reife und der Erfahrung von fast zehn Jahren Bandgeschichte.

Till Stoppenhagen