Review of Barracuda taken from the
Swiss magazine
LOOP, April 2001.
German. A mighty Stickman contribution ...

Motorpsycho
Barracuda
(Stickman / Disctrade)

Material, das nicht auf eine CD passt, wird in der Regel zu Abfall, allenfalls noch Live-Material. Nicht so bei Motorpsycho. Die Aufnahmen, die bei ihrer letztjährigen Platte «Let Them Eat Cake» nicht ins Konzept passten, sind nun unter dem Titel «Barracuda» zusammengepackt. Es ist eine Kollektion von Songs, die in ihrer ganzen Retro-Direktheit schnell und schmerzlos den Weg zum Puls findet. Rock galore, schillernd und hippiesk. Mitten aus dem Joint-Nebel erheben sich erdige Gitarrensoli, ein gebrochenes Herz pumpt die letzten Reserven aus sich heraus, Trompeten kommen auf die schiefe Bahn. Wenn hier von Rock die Rede ist, dann ist es nicht die Rückbesinnung einer Horde unverhofft im Erwachsenendasein angelangter Träumer, auch nicht Streicheleinheit für die melancholischen Minuten zwischen dem letzten Bier und der Morgendämmerung. Motorpsycho haben niemals «Rock!» sagen müssen, auch in den ruhigen Momenten ihrer letzten Platte und bei den Jazz-Spielereien auf «Roadworks» nicht. Aber «Barracuda», auch wenn nur 33 Minuten kurz, bringt das Erlebnis «Motorpsycho live» fast greifbar in die paar Quadratmeter, die wir zuhause nennen, und da muss man sich schon schwer zurückhalten, will man nicht in ein pseudo-pubertäres Stadium zurückfallen und die Nachbarn nerven.

est.