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  [record reviews: barracuda mini-lp]



MOTORPSYCHO
BARRACUDA

Review of Barracuda taken from the
German indie fanzine
PERSONA NON GRATA #49 / February 2001.
German. A mighty Stickman contribution ....


MOTORPSYCHO
BARRACUDA
(Stickman Rec.)

Tja, irgendwie ist es halt immer wieder schön, sich mit Motorpsycho zu beschäftigen. Weil man da nie vor Überraschungen gefeit ist. Und wer hätte schon daran gedacht, dass uns die Norweger nach dem gewaltigen Brocken Pop namens "Let Them Eat Cake" und dem nervösen, jazzlastigen »Roadworks Vol.2« nun ausgerechnet Schweinerock vorsetzen. Richtig gehört. Schweinerock. Das Cover nebst Artwork - so hatte es sich die Band ausgerechnet - sollte möglichst trefflich mit der Musik korrespondieren und aus meiner Sicht kann man diesen Ansatz als erfüllt betrachten. »Barracuda« sieht tatsächlich aus wie Rock (deutlich wird dies vor allem, wenn man die CD entnimmt und über »'Cuda Power« hoffentlich schmunzeln muss). Und genauso klingt die Platte auch: Fett, feist, röhrig wie ein maßlos hochgetunter Sportwagen. Der Opener »Heartbreaker« hat da alles, was das Herz begehrt - emphatischer Kreisch-Brüll-Gesang, funky Bläser, ein schmissiger Groove und natürlich ordentlich hinlangende Gitarren-Riffs. Schon da war die Sache eigentlich klar, aber bis ich mir denn endlich einzuräumen bereit war, dass wir hier über Schweinerock reden, brauchte es schon bis Stück 4, bis »Vanishing Point«. Da führt definitiv nichts mehr an der Bezeichnung vorbei, auch wenn wir hier natürlich über den qualitativ hochwertigsten Schweinerock reden, den ich seit langer Zeit gehört habe. Was eine Band wie Gluecifer mit ungenügenden Ergebnissen testete, vollenden Motorpsycho scheinbar mühelos: Sie kreieren einen Rock, der gleichzeitig vor Traditionsbewußtsein nur so trieft, aber andererseits das Kunststück schafft, nicht vollkommen gestrig und gottvergessen zu klingen. Wie gut diese Band im Hantieren mit Styles ist, wird vor allem bei den beiden Sieben-Minuten-Schinken »Dr. Hoffmann's Bicycle« und »Glow« deutlich. Eindringlicher, intensiver, vielschichtiger hat Rock selten geklungen. Klasse Band, Klasse Platte, Klasse Überraschung.

Jensor