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  [record reviews: blissard]




Motorpsycho - Blissard

Review of Blissard taken from the
German fanzine
SUPERSTAR #1 / 1996.
In German. Review found in the depths of the mighty Stickman archives.
Thx to Jeanette!


Motorpsycho - Blissard
Stickman Rec. / Indigo

10 Songs in einer Stunde. Macht im Schnitt sechs Minuten pro Stück, das sind für Pop-Verhältnisse Ewigkeiten, für Motorpsycho ist das gar nichts. So spricht das Info denn von "fast ausschließlich kurzen, prägnanten Songs". Alles eine Sache der Sichtweise! Zuletzt kamen zu den 70ern auch verstärkt C + W-Einflüsse, damit ist es auf "Blissard" erstmal vorbei. Die Norweger haben Gefallen am frickeligen Noise-Pop entdeckt, Pavement zu mögen ist keine Schande, sie geben's ja auch offen zu. Voreilige Lästermäuler sollten ihren Mund erstmal wieder schliessen und hören, wie Motorpsycho mit diesen Ansätzen umgehen. Sie beherrschen nicht nur aufs Trefflichste ihre Instrumente, sondern sie "spielen" auch mit ihnen. Das wirkt wie aus einem Guß – selbst wenn die 70er zum Vorschein kommen, sucht man den Staub vergebens. Mir fällt auf, daß es da noch eine andere Band gibt, die sich auf ähnlichen Spuren bewegt und ebenfalls von Mal zu Mal besser wird. Notwist sind gemeint. Wo Notwist die Metal-Pfanne geschwungen haben, waren Motorpsycho im Psychedelic-Netz versponnen. Beide haben sich freigespielt und haben vor cleverem Pop glücklicherweise keine Angst mehr. Die Gitarren sind dabei gar nicht unbedingt leiser geworden, dafür sind sie leichter und stecken nicht mehr im Schlamm fest. "Blissard" dreht mit Wohlgefallen beim Nebenherhören erst so seine Runden, aber jetzt hat mich die Scheibe bei näherem Hinhören doch kalt erwischt. Ich stelle fest: Ich sollte mehr Zeit mit dieser Musik verbringen.

Markus Naegele