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  [record reviews: let them eat cake]




Motorpsycho
Let Them Eat Cake

Review of Let Them Eat Cake taken from the
German indie-magazine
SPEX #231 / February 2000.
German.


Motorpsycho
Let Them Eat Cake
Stickman / Indigo

Ihre Zielsetzung war klar: »(...)Das Großformat kennen wir zur Genüge.« Keines der Stücke auf dem Album sollte länger als vier Minuten dauern und die Gesamtspielzeit sollte vierzig Minuten nicht übersteigen. Letztere Prämisse verfehlten sie nur knapp, die erstere dafür umso konsequenter. Trotzdem findet sich auf dem neuen Album nicht ein einziger Track à la »Golden Core«, der das 10 Minutenformat sprengen würde. Aber die Abwesenheit von Rockelegien ist nicht die einzige Neuerung: Motorpsycho zitieren ihre Bandgeschichte im Zeitraffer, parlieren fröhlich zwischen verinnerlichter progrock Attitüde, einer Affinität zu 60er, 70er Affären, klingen wie Lou Reed, der die Jackson 5 auf der Gitarre spielt (Never Let You Out), haben die Beach Boys bei Big Surprise zum englischen Tee im Countryhouse geladen, Stained Glass schließlich ist die goldentequilaschwangere Ballade im Bunde. Nachdem die veröffentlichungsfreudigen Norweger im letzten Jahr »nur« mit einem Livealbum aufwarteten, stellen sie nunmehr eine im wahrsten Sinne des Wortes Compact Disk zur Disposition. Keine Frage, ihre Fans werden begeistert sein, zudem den RockerInnen unter ihnen in diesem Jahr eh noch ein 7 Track Album mit mehr traditionell Motorpsycho verbuchten Klängen ins Haus steht. Für »Let Them Eat Cake« gilt: neun Powerfoodhappen im Überrittersportformat - quadratisch (durchschnittlich 2mal 2Minuten pro Track), praktisch (das in praktisch das beste), gut (nee, besser). Sie selber sagen: »In vielerlei Hinsicht ist das 'Power-Trio Format' das musikalische Äquivalent zu einer Müslimischung. Großartig, aber mit der Zeit nicht besonders aufregend. Diesmal wollen wir Euch was anderes vorsetzen. Kuchen zum Beispiel ...«

Alex Bohn