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  [record reviews: let them eat cake]




Motorpsycho
Let Them Eat Cake

Review of Let Them Eat Cake taken from the
German gothic-magazine
ZILLO, February 2000.
German.


Motorpsycho
Let Them Eat Cake
(Stickman / Indigo)

Eigenwillig wie immer, und trotzdem dieses Mal ganz anders geben sich Motorpsycho im elften Jahr ihres Bestehens. "Lasst sie Kuchen essen!" heißt die Devise, und statt harten, psychedelischen Gitarren-Attacken erwarten uns auf "Let Them Eat Cake" dementsprechend filigrane Pop-Leckerlis, nach allen Regeln der Konditorkunst mit Bläsern glasiert, mit mehrstimmigen Satzgesang verziert, und obendrauf ein Streicher-Sahnehäubchen. Die Band selber führt als Referenzen klassische Spät-60er-Alben an, wie "Pet Sounds" von den Beach Boys, "Forever Changes" von Love oder "The Notorious Byrd Brothers" von den Byrds sowie die Beatles und die Allman Brothers. Allerdings kommt das alles bei Motorpsycho weder gnadenlos retro noch glattpoliert über die Rampe, denn die akustischen bzw. sanften E-Gitarren und die zurückhaltende, dabei aber stets präsente Baß-Schlagzeug-Arbeit haben noch genügend Ecken und Kanten, damit man sich an diesem Kuchen nicht so schnell überfrisst. Und die Melodien sind selbstverständlich typisch Motorpsycho - eigenwillig wie immer.
Sieben fertig aufgenommenen Songs blieb der Weg auf "Let Them Eat Cake" verwehrt - weil sich die Norweger den Luxus erlaubten, das Album von allen Rocksongs freizuhalten. Sie werden im Lauf des Jahres als Minialbum nachgereicht werden.
Und live wird sich das Trio übrigens von einem Keyboarder unterstützen lassen, um so die ausgefeilten Studio-Arrangements in den Bühnen-Kontext übertragen zu können. Wir sind einmal mehr gespannt und vorbereitet, uns aufs Angenehmste überraschen zu lassen.

Manfred Upnmoor