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  [record reviews: demon box]




Motorpsycho: Demon Box

Review of Demon Box taken from the
German magazine
VISIONS #18 / July-August 1993.
German. Review found in the depths of the mighty Stickman archives.
Thx to Jeanette!


Motorpsycho
Demon Box
Voices of Wonder / Semaphore
Rating: 3,5 / 6

Es ist mitunter wohl eine schwierige Glaubensfrage, ob man/frau - was Musik angeht - die Originale bevorzugt, oder eklektizistische Kopisten, die »ihre Sache« auch nicht viel schlechter machen. Hier wären die Originale vor allem Dinosaur Jr., auch wenn Motorpsycho bisweilen zumindest einige Härtegrade voraus sind. Doch wie uns der 17-minütige Titelsong oder »Sheer Profoundity« lehren, mögen die Norweger offensichtlich bzw. offenhörlich auch den rifflastigen Grunge from out of Übersee. Spielen sie sich in minutenlange Ekstase, dann groovt es nämlich bisweilen ganz monstermäßig (nicht Monster Magnet-mäßig). Und wo es monstermäßig groovt, da ist die Psychedelia bekanntlich nicht mehr weit. In der Tat versuchen sich Motorpsycho mit wegweisenden Songs wie »Tuesday Morning«, »All Is Loneliness« oder dem morbiden »Step Inside Again« an süß-säuerlichen Trips zum mitfühlen. Der Rest klingt wie eine gar nicht mal schlechte, ultra-zeitgemäße Variante kontemporärer Rockmusik. Ähnlichkeiten zwischen dem knilchigen »supersonic scientist« des Backcovers und positivistischen Dozenten an technischen Hochschulen sind überhaupt nicht zufällig!

Bertrand Klimmek