home

  [record reviews: it's a love cult]



MOTORPSYCHO
"It's a Love Cult"

Review of It's a Love Cult taken from the
German metal / alternative rock magazine
ROCK HARD #185 / October 2002.
In German.


Motorpsycho - «It's a Love Cult» - cover - front
 

Motorpsycho
It's a Love Cult

(Stickman / Indigo)
(50:14)
Rating: 9 [out of 10]

Diese begnadeten Norweger müssen das Geheimnis der Zeitreise geknackt haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass sie auf "It's a Love Cult" mehr nach den Sixties klingen als jene Bands aus dem goldenen Jahrzehnt der musikalischen Innovationen. Motorpsycho machen genau da weiter, wo Brian Wilson und Sydd Barrett damals aufhören mussten, als sie in die Klapse wanderten. Ohne auch nur eine Sekunde an so etwas wie Genregrenzen zu denken, kreieren die Trondheimer progressive Poprock-Nummern, die wie selbstverständlich mit Jazz-, Bigband-Swing-, Psychedelic-, Orgelrock-, Chanson- und Surf-Elementen garniert werden. Vintage-Keyboards, Bläser, Streicher und ein trauriges Akkordeon verschmelzen übergangslos mit dem gängigen Rock-Instrumentarium und veredeln Geniestreiche wie die spacigen Uptempo-Epen "Custer's Last Stand (One More Demon)" und "Überwagner or A Million Bubbles in my Mind", die zerbrechliche Akustik-Nummer "Circles", die grinsende Überholspur-Hymne "Neverland" oder den alles überragenden Swing-Rocker "What if ...". Dabei schafft es das Trio, trotz seiner unverkennbaren Vorliebe für die experimentelleren Songs der Beatles und Zombies völlig eigenständig zu agieren und nicht zum drögen Retro-Act zu verkommen. Die originellen, trotz ihrer Abgedrehtheit stets hitverdächtigen Gesangsmelodien sind definitiv nicht von dieser Welt, und die extrem abwechslungsreichen Songaufbauten jagen den Hörer durch ein Wechselbad der Gefühle. Egal ob beschwingte Flower-Power-Nummern oder zutiefst melancholische Düsterballade – Bent Sæther und seine Mannen sind jederzeit mit so viel Herzblut bei der Sache, dass man gar nicht anders kann, als ergriffen innezuhalten und dem Schöpfer unseres durchgeknallten Universums für diese immer wichtiger werdende Band zu danken. Wir sind unwürdig ...

Michael Rensen