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Motorpsycho
Phanerothyme
Review of Phanerothyme taken from the
Motorpsycho Erstaunlich, erstaunlich... Wie schrieb Thomas in seiner Rezension zu "Let them eat cake"? "...aus dieser Richtung könnte dem Prog einiges an frischen Einflüssen blühen." Nur kurz darauf rotiert "Phanerothyme", der jüngste Streich von Motorpsycho, in meinem CD-Player. Ich bitte darum, meine einleitenden Worte zu dieser Band aus dem Gedächtnis zu streichen, denn Motorpsycho haben mit dieser Scheibe einen weiteren Schritt in Richtung progressive Rockmusik getätigt. Das Album erinnert mich streckenweise doch tatsächlich an "Yes" (v.a. die erste Hälfte der CD) vielleicht habe ich aber auch einfach nur zu oft die neue Yes gehört. Neben Streichern und Bläsern werden u.a. auch noch so gern gehörte Instrumente wie Mellotron, Ringmodulator und Theremin aufgeboten. Herausragend aber vor allem die Leistungen von Gitarrist Hans Magnus Ryan und Bassist (und Sänger) Bent Saether. Der Opener "Bedroom Eyes" ist eine nette, kleine Ballade mit akustischer Gitarre und dezenter Streicherbegleitung. Akustisch beginnt auch "For free", um dann flugs mit saftiger, aber melodischer E-Gitarre (klasse!), starkem Bass und Schlagzeug einzusetzen. Klingt kraft- und kunstvoll. "B.S.": 60-ies-Beat mit "Fingersnapping"; das 60-ies-feeling kehrt auch bei den Bläsereinsätzen wieder, die allerdings gewollt klischeehaft wirken. Bemerkenswert die Orgel, deren Solo von Gitarre, dieses von Bläsern etc. abgelöst wird. Ein gekonntes und durchdachtes Arrangement. Bei "Landslide" wird Anfangs wieder ein Gang zurück gefahren, um dann aber umso kunstvoller aufzutrumpfen (siehe mein Vergleich mit Yes). Trickreiche Melodiosität, verwegene wie versponnene instrumentale Einlagen und feinster Harmoniegesang. Auch der Drummer zeigt, was er kann. Das längste Stück "Go to California" wartet mit deutlichen Reminiszenzen an die Sonnenschein-Zeit a la "California Dreaming" auf. Sind eben doch auch in den 60-ern daheim die Jungs. Herrlich nostalgische Flöte! Relaxtes, echoendes Orgelsolo, fast wie improvisiert. Danach ein, äh, Gitarrensolo ist das wohl? Das Stück klingt auch wenn nostalgische Gefühle wach werden keinesfalls angestaubt. "Painting the Night unreal" was für ein Titel! Bläser und schleppendes Schlagzeug sorgen für richtig düstere Atmosphäre (diese langen norwegischen Winter hinterlassen wohl doch ihre Spuren). Bedächtige Melodie, die sich im Refrain (?) in einen herausgeschrieen Albtraum verwandelt. "The slow Phaseout": fröhliches Midtempo, nette Melodie; das belangloseste Stück. Die Bläsereinsätze verstärken den Eindruck. War aber wohl als Erlösung nach dem vorangegangenen Albtraum notwendig. "Blindfolded" eine zerbrechliche und(!) temporeiche Ballade mit Klavier- und Streicherinstrumentierung, herrlich melodischer Gitarre und melancholischem Gesang. Ein kleines Kunstwerk. Zum Ausklang dann noch eine ruhige, stimmungsvolle Nummer ("When you're dead") mit Banjo. Hier sind auch die Bläser am rechten Platz. Hervorragendes Arrangement der Instrumentaleinsätze. Fazit: Motorpsycho verstehen es immer wieder zu überraschen schräg, melodiös und komplex. Das geht! Eine CD, in die man zumindest mal reingehört haben sollte. Christian S.
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