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  [record reviews: phanerothyme]




Motorpsycho
"Phanerothyme"

Review of Phanerothyme taken from the
German magazine 'for live music'
FEEDBACK #72 / October 2001.
In German.


Motorpsycho
"Phanerothyme"
(Stickman Records / Indigo)
Rating: 10 out of 10

Gleich der Opener der neuen Motorpsycho-Platte mit dem unaussprechlichen Namen erinnert mich an Astrid Lindgren und "Die Kinder von Bullerbü". Könnte aber auch "Unsere kleine Farm" sein, da will ich mich nicht festlegen. Jedenfalls klingt "Bedroom Eyes", so der Titel des besagten Stückes, überhaupt nicht verschlafen, sondern nach saftigen Wiesen, tobenden Kindern, spitzbübisch lächelnden Mägden mit glänzenden Augen und einer großen Tafel, an der es selbstgebackenes Brot, frische Milch und Rügenwalder Wurst zum Abendbrot gibt. Das norwegische Trio Bent Sæther (Gesang, Baß), Magnus Ryan (Gitarre, Gesang) und Håkon Gebhardt (Schlagbude) vereint auf "Phanerothyme" unzählige Musikstile, was allerdings nicht als Kopflosigkeit zu werten ist, sondern sich wunderbar facettenreich in gewillte Gehörgänge zementiert. "Go To California" erinnert mit mehrstimmigem Gesang und ausgedehnten Gitarrensoli stellenweise an die Doors, liebliche Streicher, Bläsersätze und Pianoklänge ("Painting The Night Unreal") entführen in eine akustische Märchenwelt. Das Klangvolumen der Norweger erstreckt sich von verhaltenem Geflüster über aufkeimende Unruhen bis hin zu handfesten Ausbrüchen und verlangt dem Zuhörer ungeteilte Aufmerksamkeit ab. Das haben Motorpsycho aber auch verdient, denn im Zeitalter der Retortenbands und gecasteten Mega-Acts präsentieren die drei Nordlichter handgemachte Musik, die dem künstlerischen Anspruch echter Musikfreaks mehr als gerecht wird.
Volle Punktzahl für die drei exzellenten Musiker.

Simone Pfundstein