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Motorpsycho
"Phanerothyme"
Review of Phanerothyme taken from the
Motorpsycho
Gleich der Opener der neuen Motorpsycho-Platte mit dem unaussprechlichen Namen
erinnert mich an Astrid Lindgren und "Die Kinder von Bullerbü". Könnte aber auch
"Unsere kleine Farm" sein, da will ich mich nicht festlegen. Jedenfalls klingt
"Bedroom Eyes", so der Titel des besagten Stückes, überhaupt nicht verschlafen,
sondern nach saftigen Wiesen, tobenden Kindern, spitzbübisch lächelnden Mägden
mit glänzenden Augen und einer großen Tafel, an der es selbstgebackenes Brot,
frische Milch und Rügenwalder Wurst zum Abendbrot gibt. Das norwegische Trio
Bent Sæther (Gesang, Baß), Magnus Ryan (Gitarre, Gesang) und Håkon Gebhardt
(Schlagbude) vereint auf "Phanerothyme" unzählige Musikstile, was allerdings
nicht als Kopflosigkeit zu werten ist, sondern sich wunderbar facettenreich in
gewillte Gehörgänge zementiert. "Go To California" erinnert mit mehrstimmigem Gesang
und ausgedehnten Gitarrensoli stellenweise an die Doors, liebliche Streicher,
Bläsersätze und Pianoklänge ("Painting The Night Unreal") entführen in eine akustische
Märchenwelt. Das Klangvolumen der Norweger erstreckt sich von verhaltenem Geflüster
über aufkeimende Unruhen bis hin zu handfesten Ausbrüchen und verlangt dem Zuhörer
ungeteilte Aufmerksamkeit ab. Das haben Motorpsycho aber auch verdient, denn im
Zeitalter der Retortenbands und gecasteten Mega-Acts präsentieren die drei Nordlichter
handgemachte Musik, die dem künstlerischen Anspruch echter Musikfreaks mehr als
gerecht wird. Simone Pfundstein
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