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  [record reviews: phanerothyme]




Motorpsycho – Phanerothyme
Sichelschrecken

Review of Phanerothyme taken from the
Austrian e-zine
NOIZE, 2001-10-20.
In German.


  Motorpsycho - «Phanerothyme» - cover - front
 
Motorpsycho – Phanerothyme

Bewertung:
Redaktion: 4½ out of 6

Label: Stickman / Ixthulluh

Tracklist:
1. Bedroom Eyes
2. For Free
3. B.S.
4. Landslide
5. Go To California
6. Painting The Night Unreal
7. The Slow Phaseout
8. Blindfolded
9. When you're Dead

Trust Us, es kann nur gut werden. Wenn Motorpsycho das sagen kann man ihnen glauben.

Phanerothyme? Was soll das heißen? Einige Definitionen:
Phaneromer: mit bloßem Auge erkennbar.
Phaneroskop: optisches Instrument ; früher zur Untersuchung der Haut verwendete beleuchtete Konvexlinse.
Phanerozoikum Bezeichnung für die Zeit der Erdgeschichte ab dem Kambrium bis heute. Diese Epoche zeichnet sich durch die Existenz leicht Erkenntlicher Fossilien aus.
Phaneropteriade: Sichelschrecke

Das scheint also, lässt man nun die Sichelschrecke beiseite, etwas mit leicht zu sehen zu tun zu haben. Selbst wenn der exakte Wortsinn weiterhin im Dunklen bleibt, sprich in meinem Lexikon hier nicht aufscheint, haben wir jetzt wenigstens, über Phanero – oder wie auch immer ein altgriechischer (Kommt das wirklich aus dem griechischen?) Infinitiv (Ist Phanero wirklich eine Verbalform?) nun in seiner Stammform lauten möge – Aufschluss erhalten. Soweit zum Titel des Albums. Wie passt der auf dieses Album? Beim besten Willen, ich weiß es nicht.

Also nächster Versuch: Motorpsycho. Das ist eine der ganz wenigen Bands, die seit ihrem bestehen, und das sind jetzt doch schon über 10 Jahre, mit allen ihren Veröffentlichungen für höchste Qualität steht. Auf Phanerothyme haben sie den 70er Rock für sich entdeckt. Und Motorpsycho wären nicht Motorpsycho kombinierten sie das nicht mit ausladenden Jam- Orgien die den durchschnittlichen Song der Gruppe nicht unter 8 Minuten dauern lassen. Dass das hier urpsprünglich mal eine Metall-Band war, hört man beim besten Willen nicht mehr.

Eigentlich war es doch gar nicht so unklug diesen Bericht mit einer gescheiterten Analyse des Albumtitels beginnen zu lassen, denn genau so ist diese Platte. Gehaltvoll, doch erst nach Recherchen im ganzen verständlich. Und doch ist sie Phanero, wenn das denn nun gut sichtbar oder Einleuchtend heißt, zumindest hört man Titel wie Bedroom Eyes oder When You're dead", dann sieht man gleich wo es lang geht. (Catchythyme hätte wohl einfach zu blöd geklungen.) Oder anders: beim ersten hören leuchtet ein, dass das hier wieder eine großartige Motorpsychoplatte ist, aber noch nach dem zehnten hat man nicht im Ansatz verstanden warum. Meine Empfehlung Augen zu und sich Motorpsychedelisch verwöhnen lassen, ohne zu versuchen zu verstehen.

Sebastian Fürthauer