Review of Timothy's Monster taken from the
German magazine
FOYER #2 / 1995.
In German. Review found in the depths of the mighty Stickman archives.
Thx to Jeanette!
Motorpsycho
Timothy's Monster
Ausgesprochen Seltsames geschieht hoch oben im Norden. Genau gesagt in Trondheim / Norwegen. Auf
ihrem neuen Album gehen Motorpsycho mindestens zwei Dekaden zurück und kultivieren den langen
Rocksong, der eigentlich seit den Zeiten von Genesis nur noch Gähnen hervorzurufen
vermochte. Bent, ihr Bassist meinte dazu: »Wir hatten keine Lust mehr, dort weiter
zu machen, wo Heavy Metal heute steht. Stattdessen haben wir ein bißchen
experimentiert.«
etztendlich scheint es doch so einfach zu sein, in relativ
neue Gefilde vorzustoßen. Ganz losgelöst von der Musikgeschichte ist man ja in Norwegen
auch nicht, und so kann man schon Schnittstellen zum Beat und Psychedelia ausmachen.
Motorpsycho lösen sich nach gut der Hälfte von »Timothy's Monster« von
solch gängigen Mustern, indem sie u.a. mit Banjo und Geigen arbeiten. Sie verwenden
aber auch noisige Samples wie z.B. in Grindstone, die so nervig sind, daß ich beinahe
das Tape aus der Machine reiße. Wie gesagt, nur beinahe. Ihr neues Werk, mittlerweile
das vierte längere Album - bei mehr als 100 Minuten gewiß keine Übertreibung -,
zeichnet sich letztendlich nur durch sein Format aus. Entweder als Do-CD oder als
Triple-LP, deren sechste Seite von Joseph B. Raymond graphisch gestaltet wurde, kommt
es auf den Markt. Wer Experimentelles mit Hang zur Destruktion im gescholtenen Kontext
Rock mag, sollte hier zuschlagen.