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Der Schallplattenmann sagt
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Ausgabe #322, 2. Dezember 2002

 
  Liebe Leserinnen und Leser,
an Mails unserer Leser sehen wir, dass unsere Absichten nicht nur verstanden sondern auch geteilt werden. Zwei Parade-Beispiele am Ende der heutigen Ausgabe!
Eine schöne Woche! [mi]
 
Inhalt
Highlight der Woche
@@@@   Alison Krauss & Union Station: "Live" (Bluegrass -- Live-Einspielung einer tollen Band in Bestform)
 
Single Bits - Kurz notiert
Inselplatten von Breiti und Andi (Die Toten Hosen)
 
New On The Scene - Neuerscheinungen
@@@   Karen Clark Sheard: "2nd Chance" (Modern Gospel-Soul)
@@@   Diamond Dogs: "Too Much Is Always Better Than Not Enough" (Good Time Rock'n'Roll aus Schweden)
@@@@   Gerald Levert: "The G Spot" (Balladesker Retro-Soul)
@@@@   Lupine Howl: "The Bar At The End Of The World" (Independent -- Spacerock & Psychedelic)
@@@   The Mission: "Aural Delight" (Düsterrock -- wer mag schon Überraschungen?)
@@@   Anders Osborne & Big Chief Monk Boudreaux: "Bury The Hatchet" (Wahl-New Orleanser trifft Mardi Gras-Funk)
@@@@   Rainer: "The Farm" (Letzte Studio-Aufnahmen des Dobro-Zauberers)
@@   Die Toten Hosen: "Reich & Sexy II - Die fetten Jahre" (Punk -- Zwischenbilanz nach 20 Jahren)
@@@   The Wallflowers: "Red Letter Days" (Rock -- Einen Hauch zu gut gelaunt)
 
Feature
Isolation Years & Motorpsycho, Frankfurt/Main, 22.11.2002
Dreyfus Jazz Reference Edition - Der Serie letzter Teil
Nat King Cole: "For Sentimental Reasons" (Jazz)
Ella Fitzgerald: "Mr. Paganini" (Jazz)
Billie Holiday: "You Go To My Head" (Jazz)
Thelonious Monk: "Misterioso" (Jazz)
Django Reinhardt: "Souvenirs" (Jazz)
Dinah Washington: "Blues For A Day" (Jazz)
Peter's X-Mas Corner
@@@   Das Palast Orchester & Max Raabe: "Vom Himmel hoch, da komm' ich her" (Sentimentale 20er-Jahre Weihnacht)
@   Die Jungen Tenöre: "Eine Weihnachtsreise" (Poppig, geldmachende Klassik-Weihnacht)
@@   Bob Rivers: "White Trash Christmas" (Ami-Comedy-Weihnacht)
@@@@   Patty Loveless: "Bluegrass & White Snow" (Bluegrass-Weihnacht)
 
Back On The Street - Wiederveröffentlichungen
@@@@@   Ludwig Van Beethoven / Artur Schnabel: "Piano Works Vol.2: Sonatas Nos. 4-6 and 19-20" (Klassik -- Schnabels wegweisende Interpretationen, zweiter Teil)
@@@   Johnny Cash: "At Madison Square Garden" (Country -- klassisch, live, gut)
@@@@@   Bill Evans Trio: "The Last Waltz" (Jazz -- Das Vermächtnis des großen Pianisten -- 8CD)
@@@@@   Bill Evans Trio: "Consecration" (Jazz -- Das Vermächtnis des großen Pianisten, Teil 2 -- 8CD)
@@@@@   Fairport Convention: "Before The Moon" (Folk-Rock -- Beste Spiellaune und eine Fülle an Klassikern -- 1974 -- 2CD)
@@@@   Gin Blossoms: "New Miserable Experience - Deluxe Edition" (College-Rock -- sicher und großzügig editierter, junger Klassiker -- 2001)
 
Vinyl Special
@@@@   Lupine Howl: "The Bar At The End Of The World" (Independent -- Spacerock & Psychedelic)
 
Mail & Rating Rules
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Rules
 
Top Highlight der Woche
@ @ @ @ Alison Krauss & Union Station: "Live"
(Bluegrass -- Live-Einspielung einer tollen Band in Bestform, Rounder)Spacer
In Louisville, Kentucky, wo das vorliegende Live-Album aufgenommen wurde, hätten Alison Krauss und Union Station bestimmt auch ohne "O Brother Where Art Thou?" eine Halle füllen können. Im Rest der Welt wird der Erfolg des Films und des Soundtracks all den Pickern und Sängern beim Abverkauf ihrer Alben auch weiterhin behilflich sein.
Krauss und Union Station spannen den Bogen von früheren Werken ("Everytime You Say Goodbye") über das Solo-Album der Geigerin und Sängerin ("Forget About It") und 'O Brother'-Tributen ("Down To The River To Pray") bis zu ihren neuesten Alben ("Let Me Touch You For A While"). Dabei ist die Band in allerbester Spiellaune und die spürbar gute Stimmung im Publikum peitscht die Herren und ihre Frontfrau zu hörbaren Höchstleistungen. Neues Material bringt uns dieses Doppel-Live-Album leider nicht, aber es beweist, dass Union Station (seit dem letzten Album mit dem fantastischen Jerry Douglas als festem Mitglied) ihren Ruf als beste moderne Bluegrass-Band durchaus zu Recht haben.
So sind die 25 Tracks immerhin ein schöner Trost, dass wir diese Band in Europa wohl niemals live erleben dürfen. http://www.alisonkrauss.com/ [pb]
s.a. Jerry Douglas: "Lookout For Hope" [#314: @@@]
Alison Krauss & Union Station: "New Favorite" [#264: @@@]
 
Top Single Bits - Kurz notiert
  Inselplatten von Breiti und Andi (Die Toten Hosen)Spacer
Andi (Bass):
Ramones "It's Alive"
The Clash "The Clash"
The Clash "London Calling"
AC/DC "Highway To Hell"
Nirvana "Nevermind"
Faith No More "King For A Day, Fool For A Lifetime"
Red Hot Chili Peppers "Californication"
Rage Against The Machine "Rage Against The Machine"
Iggy Pop "Lust For Life"
Sex Pistols "Never Mind The Bollocks Here's The Sex Pistols"

Bis einschließlich Faith No More ist der Geschmack von Breiti (Gitarre) gleich, danach gilt folgende Inselauswahl:
Chelsea "Evacuate"
Beastie Boys "Licensed To Ill"
Manu Chao "Clandestino"
The Damned "Machine Gun Etiquette" [dmm]
s.a. Die Toten Hosen: "Reich & Sexy II - Die fetten Jahre" [#322: @@]
Manu Chao: "Clandestino" [#104: @@@@@]
 
Top New On The Scene - Neuerscheinungen
@ @ @ Karen Clark Sheard: "2nd Chance"
(Modern Gospel-Soul, Elektra)Spacer
Karen Clark wer? Ich geb' ja zu, dass ich mich in der Gospel-Szene nicht besonders gut auskenne. Karens Mutter Dr. Mattie Moss-Clark war Teil der Gospel-Superstars The Clark Sisters und Karen Clark Sheard u.a. schon auf dem 1996er "Don't Be A Menace"-Soundtrack vertreten. Faith Evans ist erklärter Karen-Fan. Nach dem umwerfenden Crossover-Erfolg von Mary Mary ("Shackles") ist es erfreulich, dass mehr von dem in den USA äußerst erfolgreichen Modern-Gospel in Deutschland veröffentlicht wird.
Zum Album: Solange man nicht auf die Texte hört, könnte man "2nd Chance" teilweise einfach für ein sehr nettes neues Urban-R&B-Album im Stil von TLC oder Destiny's Child halten, manchmal kommt aber auch richtiges Gospel-Gottesdienst-Feeling rüber. Singen kann Karen jedenfalls und man muss nicht unbedingt Christ sein um die Musik zu mögen.
Anspieltipps: "If I Can't Say A Word", "Brand New Day" und "Sacrifice", das auch live in einer Südstaaten-Kirche aufgenommen sein könnte.
Kostproben gibt es auch in meiner Radioshow "Soulclassics" jeden Sonntag 16-18h bei AFK-max http://www.afkmax.de/. [Tom Henschel]
 
@ @ @ Diamond Dogs: "Too Much Is Always Better Than Not Enough"
(Good Time Rock'n'Roll aus Schweden, Feedback Boogie)Spacer
Zum zweiten Mal lässt das achtköpfige, schwedische Allstar Line-Up um Musiker der Hellacopters, von Hederos & Hellberg, Wilmer X, den Dogs D'Amour und Ian Hunter seiner Verehrung für bluesig-souligen 1970er-Glam-Rock auf silbrigen Plateau-Stiefeln der Rolling Stones, Mott The Hoople und vor allem der Faces freien Lauf. Für Sänger Sulo wäre es das Größte, würde Rod Stewart nach dem Hören dieser Scheibe Ron Wood anrufen, um die Faces wieder zusammenzubringen -- durchaus vorstellbar; bei der Riesenmenge Fun, die das Ding versprüht, jedenfalls eine der muntersten Frischzellenkuren, die dem guten alten Rock'n'Roll seit den ersten beiden Black Crowes-Alben zuteil wurde! [bs]
s.a. The Hellacopters: "By The Grace Of God" [#318: @@@]
M. Hederos & M. Hellberg: "Together In The Darkness" [#283: @@@@]
The Black Crowes: "By Your Side" [#133: @@@]
 
@ @ @ @ Gerald Levert: "The G Spot"
(Balladesker Retro-Soul, Elektra)Spacer
Papa Eddie Levert von den O'Jays hat es dem Jungen wohl vererbt. Ich kenne kein einziges schlechtes Album von Gerald Levert und da gibt es mindestens sechs solo und dazu die Werke mit der Gruppe Levert und natürlich LSG (mit Keith Sweat und Johnny Gill).
Auch die neue CD ist im bewährten Stil, d.h. traditioneller Soul und R&B mit echten Instrumenten und viel, viel Gefühl von Geralds Schmeichelstimme, besonders für die Ladies. Für die Aufnahmen ist die ganze Crew von Cleveland nach Philadelphia gepilgert, um dort den Philly-Sound-Spirit im Studio zu atmen. Herausgekommen ist ein sehr retro-orientiertes Album in bester Soul-Tradition mit vielen Anklängen an den süßlichen Sound a la Mitte-70er Marvin Gaye (wie "I Want You", "Here My Dear") und Jackson 5. Nur der Opener "Too Much Room" geht im Tempo etwas hoch und als Gast verbreitet Mystikal James Brown-Power. Beim Anhören nicht täuschen lassen: Der gesamte Rest sind Balladen und Mid-Tempo-Stücke. Der Titel-Song ist für mich zu stöhn-lastig, aber dafür entschädigen die Story vom arbeitslos gewordenen Ehemann ("Backbone" = Blues 2002!!!) und mein Favorite "Your Smile" mit Orginal-70erSoul.
Kostproben gibt es in meiner Radioshow "Soulclassics" jeden Sonntag 16-18h bei AFK-max http://www.afkmax.de/. [Tom Henschel]
s.a. Keith Sweat: "Rebirth" [#319: @@]
 
@ @ @ @ Lupine Howl: "The Bar At The End Of The World"
(Independent -- Spacerock & Psychedelic, Beggars Banquet)Spacer
Erster Eindruck (haptisch): Angenehme Samtoberfläche der CD, die mir aus dem Digipack entgegen rollt.
Zweiter Eindruck (optisch): Sehe ich auf dem Cover die Apokalypse, einen Tornado, die Tochter des Todes? Gespenster?
Dritter Eindruck (akustisch): Retro scheint dann doch der Weg in die Zukunft -- auch der der Musik.
Vierter Eindruck (kryptisch): Die Psychedelic-Rocker wollen uns mit ihrem spooky Werk etwas sagen: "A Grave To Go To", "Don't Lose Your Head", "The Pursuit Of Pleasure", Gravity's Pull".
Fünfter Eindruck (literarisch): Ein einprägsamer Titel: "The Bar At The End Of The World".
Gesamteindruck: Im Vergleich zum Vorgängeralbum "The Carnivorous Lunar Activities Of Lupine Howl" (2001), ist die neue Scheibe der ehemaligen Spiritualized-Musiker wesentlich sanfter, obgleich noch immer etwas nachzuwirken scheint. Sean Cook (b), Mike Mooney (g) und Damon Reece (dr) schaufeln Einflüsse aus rockigem Westcoast, Hawkwind-Spacerock, Scritti Politti, Charlatans, plus Pink-Floyd-Folk-Phase und verstreuen dies harmonisch über zehn neue Stücke. Weicher Gesang zu streckbankgedehnten Akkorden, Slide-Gitarren, Harmonium und Streichern. Lupine Howl improvisieren zur Unendlichkeit des Alls ebenso, wie zur Endlichkeit der Kreatur. http://www.lupinehowl.com/ [gw]
 
@ @ @ The Mission: "Aural Delight"
(Düsterrock -- wer mag schon Überraschungen?, XIII Bis)Spacer
Als vor rund einem Jahr überraschend "Aura" erschien, hat mich das ziemlich aus den Schuhen gehebelt. So gut es da getan hat, den pathetischen Düstersound von Wayne Hussey und seinen Mannen wieder zu hören, so sehr fällt jetzt auch auf, wie eng die stilistischen Grenzen sind, in denen sich The Mission bewegen. "Aural Delight" ist die konsequente und gelungene Fortsetzung von "Aura" und damit nicht wirklich eine Überraschung. Aber bevor das hier in eine Meckerkritik ausartet: "Aural Delight" ist ein schönes Album und passt wunderbar in diese molltönende Zeit des Sonnendefizits. [dmm]
s.a. The Mission: "Aura" [#270: @@@]
 
@ @ @ Anders Osborne & Big Chief Monk Boudreaux: "Bury The Hatchet"
(Wahl-New Orleanser trifft Mardi Gras-Funk, Shanachie)Spacer
Aus dem musikalischen Fundus der Crescent City nicht wegzudenken: die Mardi Gras Indian Tribes. So taten's die Neville Brothers mit den Wild Tchoupitoulas, Dr. John & Konsorten mit den Wild Magnolias -- und in entsprechendem Geiste tut's einer der gelehrigsten Adoptiv-Musiker der New Orleans Scene mit Big Chief Monk Boudreaux von den Golden Eagles: Back to Basics. Street Music, slightly sophisticated, jazzy! Osbornes versiertes Slide- und pulstreibendes Rhythmus-Gitarrenspiel, Kirk Josephs Magengruben-Sousaphone, Herman Ernests präzis-kontrolliertes Second Line Drum-Feuerwerk und David Torkanowskis schiebende Keyboards treffen den über-originalen Roots-Groove. Funky as a monkey!
Gegen Ende des brodelnden Congo Square-Party-Jams gebietet ein schlicht-wunderschönes Remake von Neil Youngs "Ohio" dem kunterbunt-ausgelassenen Mardi Gras-Treiben eine Songlänge lang Einhalt. "Bury The Hatchet" macht Lust auf 'live', am besten in, oder noch besser vor irgendeiner abgerissenen Spelunke vor Ort... Hey Pocky Way!... Jockamo Feeno Ai Nané!... Handa Wanda! [bs]
s.a. Anders Osborne: "Ash Wednesday Blues" [#241: @@@]
Anders Osborne: "Break The Chain" [#290]
The Wild Magnolias: "Life Is A Carnival" [#143: @@@@]
 
@ @ @ @ Rainer: "The Farm"
(Letzte Studio-Aufnahmen des Dobro-Zauberers, Glitterhouse)Spacer
Die Fakten sollten bekannt sein, oder lassen sich bereits in älteren Ausgaben nachlesen: Dobro-Gitarrist tschechischer Abstammung, geboren in Ostberlin; das Aufwachsen in Chicagos Southside lehrte ihm den Blues, den er in seiner langjährigen Wahlheimat Tucson zu einem ganz eigenen National Steel-Stil raffinierte, welcher wiederum vor allem das Aufhorchen von Kollegen wie Howe Gelb (Giant Sand), Billy Gibbons (ZZ Top) oder Robert Plant erregte.
Auf seinen letzten Studioaufnahmen klingt Rainer Jaromir Ptacek einerseits authentisch karg wie ein alter Mississippi-Bluesmann, andererseits zaubert da ein Genius, der sich nicht einmal durch das Hirntumor-bedingte Wiedererlernenmüssen seines Gitarren-ABCs bremsen ließ -- vielleicht der beste Rainer, den wir je hören werden! [bs]
s.a. Rainer: "Live At The Performance Center" [#238: @@@]
Rainer: "Alpaca Lips" [#223: @@@@]
Various: "The Inner Flame - A Rainer Ptacek Tribute" [#068: @@@@]
 
@ @ Die Toten Hosen: "Reich & Sexy II - Die fetten Jahre"
(Punk -- Zwischenbilanz nach 20 Jahren, JKP)Spacer
Es gibt ja im Moment kaum etwas uncooleres als zuzugeben, dass man Die Toten Hosen gut findet. Mach ich aber trotzdem! Zum zweiten Mal in ihrer 20-jährigen Karriere schlagen die Düsseldorfer mit einem Best Of-Diskus zu, und demonstrieren die fetten Jahre mit der ungefähr fünffachen Anzahl von nackten Mädels auf dem Cover. Leiden ausnahmslos alle Studioalben der Hosen daran, dass immer der ein oder andere Rohrkrepierer dabei ist, reiht sich hier ein Gassenhauer an den nächsten. "Pushed Again", "Bonnie & Clyde", "Paradies" -- wenn man das so hintereinander weg dröhnt, dann gibt es definitiv schlechteres. Vier Lieder sind neu, aber außer dem Remix von "Niemals einer Meinung sein" sind alle Songs so vertreten, wie man sie kennt. Trotz der gelungenen Zusammenstellung und den Liner-Notes im Booklet hätte ich ein paar Alternativ-Versionen sehr begrüßt (die gibt es nur auf der gleichzeitig erscheinenden Doppel-CD).
Konklusion: "Reich & sexy II" macht Spaß, ist aber nicht mehr als ein ganz normales Best Of-Album -- Santa Claus, ick hör dir trapsen. [dmm]
s.a. Die Toten Hosen: "Auswärtsspiel" [#279: @@@]
Inselplatten von Breiti und Andi (Die Toten Hosen)
 
@ @ @ The Wallflowers: "Red Letter Days"
(Rock -- Einen Hauch zu gut gelaunt, Interscope)Spacer
Würde das neue Album der Wallflowers "Blue Letter Day" heißen, könnte ich wunderbar einleiten, dass die Versetzung des Dylan-Spross' zwar nicht gefährdet ist, aber der kleine Jakob nicht mehr der Klassenprimus ist, der er einmal war. Bitte nicht gleich aufschreien: "Red Letter Days" ist eine gute Platte einer exzellenten Band, aber dieses vierte Album der Wallflowers ist einen Hauch zu glatt, zu überraschungsarm geraten. In jedem amerikanischen Radioprogramm stechen sie mit den neuen Songs nicht mehr so weit aus der Masse heraus, wie sie das in der Vergangenheit getan haben. Nichtsdestotrotz sind hier ein Haufen sympathischer Folk-Rock-Nummern am Start, von denen besonders das bissige "Health And Happiness" und das hymnische "Feels Like Summer Again" im Ohr hängen bleiben. Um es nochmal deutlich zu sagen: Wer "Breach" und "Bringing Down The Horse" mochte, sollte sich auch "Red Letter Days" in den Schrank stellen. [dmm]
s.a. The Wallflowers: "Breach" [#218: @@@@]
 
Top Feature
  Isolation Years & Motorpsycho, Frankfurt/Main, 22.11.2002Spacer
Bei dem feinen Doppelpack von der Stickman-Ranch habe ich mich, ehrlich gesagt, noch ein bisschen mehr auf Isolation Years gefreut. Dass die Norweger von Motorpsycho live eine Macht sind, hat sich inzwischen rumgesprochen und so war die eigentliche Frage, ob es Isolation Years schaffen, ihren verspielt schrägen Folk-Rock auch auf die Bühne zu bringen. Obwohl "Inland Traveller" das Debüt war und die fünf Schweden blutjung sind, gelingt ihnen das routiniert und sympathisch. Ich denke, von der Band kann man noch Großes erwarten.
Danach kamen dann vier Norweger, die zumindest in Indie-Kreisen schon groß sind und innerhalb von Sekunden den vollgepfropften Festsaal der Uni Frankfurt in Retro-Rausch versetzten. Motorpsycho starteten mächtig und beeindruckend mit "Überwagner Or A Billion Bubbles In My Mind" und "Serpentine" und hatten so mächtig viel Schub in ihrer Darbietung, dass man sich dieser Wucht nicht entziehen konnte. Dabei gehen ihnen die langen Instrumentalpassagen und die rockigen Titel genauso flockig von der Hand wie kleine, kompakte Folk-Schrammler mit Akustik-Gitarre und Mandoline. Gegen Ende des Konzerts wurde auf die leisen Töne verzichtet, um die ganze Kraft auszupacken. Wenn Motorpsycho richtig Gas geben, spielen sie so dicht und ist ihre Musik so fordernd, dass man fast erleichtert ist, wenn es vorbei ist -- aber eben nur fast.
Somit lautet der Auftrag für diese Woche: Isolation Years und Motorpsycho hören und allen Leuten erzählen, was es doch für coole Bands gibt. [dmm]
s.a. Isolation Years: "Inland Traveller" [#263: @@@@]
Motorpsycho: "Phanerothyme" [#260: @@@]
 
  Dreyfus Jazz Reference Edition - Der Serie letzter TeilSpacer
Eigentlich war sie abgeschlossen, diese wunderschöne Serie mit alten Jazzaufnahmen. Aber die Nachfrage überstieg wohl auch Richard Dreyfus' Erwartungen und so legt er zu den bereits erhältlichen 30 Titeln noch sechs weitere nach. Vier von Künstlern, die bereits bedacht worden sind und zwei 'Debütanten'. Erwartet werden dann noch eine Charlie Parker-Box und eine Live-Aufnahme der Louis Armstrong All Stars. Dann soll allerdings endgültig Schluss sein: "Die technische Aufarbeitung der alten Aufnahmen beansprucht so viel Zeit und Energie, dass wir die Jazz Reference-Serie wohl 2003 endgültig beenden wollen, trotz des großen Erfolges." (Richard Dreyfus)
s.a. Die Dreyfus Jazz Reference Edition [#220]
Dreyfus Jazz Reference Edition - 2.Teil [#267]
 
  Nat King Cole: "For Sentimental Reasons" (Jazz, Dreyfus Jazz Reference)
Aufnahmen von 1943 bis 1951. Nat King Cole ist noch der echte Jazzsänger und weniger Crooner als später. Und natürlich ein ganz außergewöhnlicher Pianist. Inkl. "It's Only A Paper Moon" und "I'm In The Mood For Love". [pb]
s.a. Nat King Cole: "Christmas For Kids: From One To Ninety-Two" [#226]
 
  Ella Fitzgerald: "Mr. Paganini" (Jazz, Dreyfus)
Aufnahmen 1947-1951. Unter anderem zusammen mit Louis Armstrong und Live-Aufnahmen mit dem Dizzy Gillespie Orchestra. Inkl. "Ain't Nobody's Business But My Own" und "But Not For Me". [pb]
s.a. Ella Fitzgerald: "Lady Be Good" [#220]
Ella Fitzgerald: "Something To Live For" [#175: @@@@]
 
  Billie Holiday: "You Go To My Head" (Jazz, Dreyfus)
Unter anderem Aufnahmen mit Coleman Hawkins aus dem Jahre 1944. Insgesamt umfasst diese CD die Jahre 1937 bis 1949. Inkl. "Strange Fruit" und "Georgia On My Mind". [pb]
s.a. Billie Holiday: "The Man I Love" [#220]
 
  Thelonious Monk: "Misterioso" (Jazz, Dreyfus)
Aufnahmen 1947-1951. Thelonius Monk wäre im Oktober 2002 85 Jahre alt geworden, endgültig Zeit also, ihn mit dieser Edition zu ehren. Monk bleibt einer der ganz großen Pianisten, diese Aufnahmen ein Muss. Inkl. "Nice Work If You Can Get It" und "'Round Midnight". [pb]
s.a. Thelonious Monk: "Brilliant Corners" [#302: @@@]
 
  Django Reinhardt: "Souvenirs" (Jazz, Dreyfus)
Aufnahmen 1935-1951. Der Todestag dieses Vorbild-Gitarristen jährt sich im Mai 2003 zum 50. Mal, Grund genug ihn ein nochmals zu berücksichtigen. Inkl. "Djangology" und "Body And Soul". [pb]
s.a. Django Reinhardt: "Djangology" [#315: @@@@]
 
  Dinah Washington: "Blues For A Day" (Jazz, Dreyfus)
Aufnahmen von 1945-1951, u.a. mit Lionel Hampton, Milt Jackson. Dinah Washington hat definitiv in dieser Sammlung noch gefehlt, schön, dass diese Lücke geschlossen werden konnte. Inkl. "Blow Top Blues" und "I Can't Get Started". [pb]
s.a. Dinah Washington: "The Swingin' Miss "D"" [#123: @@@@@]
 
  Peter's X-Mas Corner Spacer
Der zweite Teil der Weihnachtsvorstellungen, wieder mit sehr schönen Aufnahmen (Patty Loveless), diesmal allerdings auch mit der klassischen, weihnachtlichen Geldmacherei. Trotzdem Happy X-Mas allerseits. [pb]
s.a. Peter's X-Mas-Corner [#321]
 
@ @ @ Das Palast Orchester & Max Raabe: "Vom Himmel hoch, da komm' ich her" (Sentimentale 20er-Jahre Weihnacht, BMG)
Das Problem mit Max Raabe und seinem Palastorchester ist, dass ihn inzwischen jeder irgendwo gehört hat und der überraschende Moment weg ist. Was bleibt, ist ein bisschen Sentimentalität, ein toll eingespieltes und entspannt musizierendes Salonorchester und mit Raabe natürlich ein charismatischer Sänger. Und das ist immer noch jede Menge. "Vom Himmel hoch, da komm' ich her" klingt genau so, wie man sich das von dieser Platte erwartet. Mal pompös und kitschig ("Adeste Fidelis"), mal amerikanisch unterhaltend ("White Christmas") und mal klassisch Raabisch-kokett ("Süßer die Glocken"). Wenn man zur Weihnacht seine Zigaretten gern mal mit Spitze raucht, der Herr endlich wieder Smoking und die Dame eine neckische Boa trägt, dann ist diese CD der definitive Soundtrack. http://www.palast-orchester.de/ [pb]
 
@ Die Jungen Tenöre: "Eine Weihnachtsreise" (Poppig, geldmachende Klassik-Weihnacht, Sony)
Süßer die Kassen nie klingeln, als zur Weihnachtszeit. Zwar sollen ein paar Kinderfotos im Booklet eine sehr persönliche Stimmung verbreiten, aber Veröffentlichungen wie diese lassen mich jedes Jahr an meiner Affinität zu Weihnachtsplatten zweifeln. Warum höre ich mir die oft ewig gleichen Lieder immer wieder auf's Neue an und finde auch noch Gefallen daran? Nun, immer wieder schaffen es Musiker, diesen Liedern Seele zu geben, sie zum Leben zu erwecken und mir zur Weihnachtszeit Spaß zu bereiten. Schönerweise konnten wir über die Jahre schon einige von ihnen hier vorstellen. Andere machen zu dieser Jahreszeit ihre Musik nur noch wie Dagobert mit Dollarzeichen in den Augen. "Eine Weihnachtsreise" gehört leider zu dieser Kategorie. Poppig knödeln sich die drei durch klassische Evergreens und klassisch machen sie's mit ein paar Popsongs. Das ist weder Stern noch Zimt, meistens langweilig und niemals gut. Zum Weihnachtsbaum verbrennen. Finger weg! [pb]
 
@ @ Bob Rivers: "White Trash Christmas" (Ami-Comedy-Weihnacht, WEA)
Auch das eine amerikanische Tradition: Bob Rivers, eigentlich Radio-DJ aus Seattle, steht in direkter Verbindung zu Künstlern wie Spike Jones, Dr. Demento und Weird Al Yankovic. "White Trash Christmas" ist sein fünftes Weihnachtsalbum, das Konzept so erprobt wie bekannt. Man nehme bekannte Klassiker und neuere Hits und texte sie weihnachtlich, satirisch oder wenigstens pubertär lustig um. Hier wird "Aqualung" zu "Aquaclaus" oder auch aus dem letzten Sommerhit "Be Claus I Got High". Natürlich darf auch derber US-Humor nicht fehlen ("Osama Got Run Over By A Reindeir") und die übliche "Verzerrte-Gitarren-Uptempo-und-los-gehts"-Nummer heißt "Not So Silent Night". Bob Rivers ist musikalisch sehr gut und einigermaßen abwechslungsreich ("Me And Mrs. Claus", "Have Yourself An Ozzy Little Christmas"), so dass dieses Album nach dem zweiten Becher Eggnogg bestimmt den ein oder anderen Lacher hat und auch auf einem selbst zusammengestellten X-Mas-Sampler mit mindestens einer Nummer vertreten ist. Mehr allerdings nicht. [pb]
 
@ @ @ @ Patty Loveless: "Bluegrass & White Snow" (Bluegrass-Weihnacht, Sony)
"Bluegrass & White Snow", dieser Titel ist Konzept. Patty Loveless und ihr Mann Emory Gordy Jr. mischen auf diesem sehr schönen Weihnachtsalbum ein paar Eigenkompositionen mit mehr oder weniger bekannten X-Mas Standards. Dabei verzichten sie weitgehend auf Saiten-Akrobatik sondern erinnern sich an die Wurzeln der Mountain Music. Zwar erstaunen Top-Bluegrass-Picker wie Rob Ickes und Stuart Duncan auf diesem rein akustischen Album mal wieder mit ihrem unglaublichen Können, aber am Ende ist es der Gesang von Loveless und ihren GastsängernInnen wie Ricky Skaggs, Emmylou Harris, Dolly Parton, Trisha Yearwood und anderen, der den Zauber dieses wunderbaren Holiday-Albums ausmacht. http://www.pattyloveless.net/ [pb]
s.a. Patty Loveless: "Mountain Soul" [#253: @@@]
 
Top Back On The Street - Wiederveröffentlichungen
@ @ @ @ @ Ludwig Van Beethoven / Artur Schnabel: "Piano Works Vol.2: Sonatas Nos. 4-6 and 19-20"
(Klassik -- Schnabels wegweisende Interpretationen, zweiter Teil, Naxos Historical)Spacer
Im zweiten Teil der Wiederveröffentlichungen der Aufnahmen Artur Schnabels (1882-1951) für die 'Beethoven Sonata Society' werden nun, numerisch den Beethoven'schen Sonaten folgend, die Sonaten 4-6 sowie 19-20 zu neuem Leben erweckt.
Die Restaurierung der Aufnahmen durch Mark Obert-Thorn ist wiederum vorzüglich gelungen und man darf sich weiterhin an der unnachahmlichen Art Schnabels erfreuen, Beethovens Klaviersonaten nicht als mechanische Lehrstücke zu missverstehen, sondern sie mit Beethoven'scher Seele zum Leben zu erwecken. So charmant, so temperamentvoll, so dramatisch und dennoch so stimmig erklingt Beethoven selbst heute nicht selbstverständlicherweise. Diese Aufnahmen aus den Jahren 1932-1935 bleiben auch heute noch nicht nur historisch relevant, sondern auch interpretatorisch up-to-date. [sal]
s.a. Ludwig Van Beethoven / Artur Schnabel: "Piano Works Vol.1: Sonatas Nos.1-3" [#315: @@@@@]
 
@ @ @ Johnny Cash: "At Madison Square Garden"
(Country -- klassisch, live, gut, Columbia)Spacer
Eigentlich unglaublich, dass diese Live-Aufnahme aus dem Jahr 1969 erst jetzt veröffentlicht wird. Cash kann aus den Vollen schöpfen, "I Still Miss Someone" und "Folsom Prison Blues" gehören genauso zum Programm wie die zu der Zeit gecharteten "Boy Named Sue" und "Daddy Sang Bass" oder "Remember The Alamo" und "The Ballad Of Ira Hayes". Anders als bei seinen berühmtesten Live-Aufnahmen spielt Johnny Cash nicht in einem Gefängnis, so dass er ohne Probleme auch Gäste mit auf die Bühne des Madison Square Garden bringen konnte. Carl Perkins hechtet durch "Blue Suede Shoes", die Statler Brothers unterstützen ihn bei "Flowers On The Wall" und einer Höhepunkte dieser Show ist mit Sicherheit der Auftritt der Carter Family. Cashs Tennessee Three (Marshall Grant, b, W.S.Holland, dr und Bob Wootton, g) spielen in traumwandlerischer Sicherheit und so ist diese Aufnahme auch für Menschen, die schon sehr viel Johnny Cash zu Hause haben, eine gute Investition. [pb]
s.a. Johnny Cash: "The Man Comes Around" [#318: @@@@]
 
@ @ @ @ @ Bill Evans Trio: "The Last Waltz"
(Jazz -- Das Vermächtnis des großen Pianisten -- 8CD, Milestone)Spacer
Als Bill Evans (1929-1980) und sein Trio Ende August/Anfang September 1980 für eine Woche im San Franciscoer Keystone Korner anheuerten, konnte man dem völlig ausgemergeltem Körper vielleicht schon ansehen, dass er nur wenige Tage danach zu Grunde gehen würde. Dem Spiel des großen Pianisten war freilich keine Kraftlosigkeit anzuhören, im Gegenteil: Als ob er seinen baldigen Tod vorausahnen würde, spielte Evans zwischen dem 31. August und dem 8. September 1980 eine Reihe makellos schöner Konzerte. Schönheit ist wohl generell der Begriff, mit dem man Evans' Spiel am besten beschreiben kann.
Die 8-CD-Box "The Last Waltz", die zunächst nur in Japan erhältlich war und vor einiger Zeit weltweit wiederveröffentlicht wurde, dokumentiert die letzten Auftritte Bill Evans und offenbart, gerade weil es erhebliche Überschneidungen in den Tracklists gibt, die ungebrochene Kreativität Evans' und seiner Mitmusiker beim Improvisieren und Interpretieren.
Wegen des Umfangs der Box ist dies vielleicht nicht unbedingt der perfekte Einstieg in die Musik Evans' (oder etwa doch?), dazu sei vielleicht auf "Everybody Digs Bill Evans" aus dem Jahre 1959 verwiesen, für Kenner und Liebhaber seiner Musik ist "The Last Waltz" praktisch unverzichtbar, genau wie die zweite 8-CD-Sammlung jener Gigs: "Consecration". [sal]
s.a. Bill Evans Trio: "Consecration" [#322: @@@@@]
 
@ @ @ @ @ Bill Evans Trio: "Consecration"
(Jazz -- Das Vermächtnis des großen Pianisten, Teil 2 -- 8CD, Milestone)Spacer
Genau wie beim Vorgänger "The Last Waltz" fasst die 8-CD-Box "Consecration" Aufnahmen von den allerletzten Auftritten Bill Evans (1929-1980) und seinem Trio im August/September 1980 (im Keystone Korner, San Francisco) zusammen und ebenso überwältigt die Schönheit des Evans'schen Spiels.
Auch auf "Consecration" gibt es Überschneidungen in den Tracklists und sogar zwischen den beiden Boxen variiert das Repertoire nur teilweise, dennoch ist jede Aufnahme von jedem Gig an jedem Tag anders, eigenständig: Die Kreativität Evans' war kurz vor seinem Tode ungebrochen. Seine Musik vereint die Improvisationskunst eines Keith Jarrett mit der lyrischen Ausdrucksstärke eines McCoy Tyner, doch freilich geht sie über die musikalischen Konzepte beider hinaus und braucht keine großen Namen, um klassifiziert zu werden: Bill Evans ist selbst ein Archetypus.
Welche der beiden 8-CD-Boxen nun essenzieller ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Mag sein, dass "The Last Waltz" insgesamt balladesker, dass "Consecration" insgesamt dynamischer ist, doch dies ist freilich nur eine Tendenz bei jeweils über acht Stunden Musik. Wer einmal betört von der Anmut und der Schönheit dieser Aufnahmen ist, der wird, so oder so, auch die andere Box haben wollen. [sal]
s.a. Bill Evans Trio: "The Last Waltz" [#322: @@@@@]
 
@ @ @ @ @ Fairport Convention: "Before The Moon"
(Folk-Rock -- Beste Spiellaune und eine Fülle an Klassikern -- 1974 -- 2CD, Nmc)Spacer
Ebbets Field, Colorado, wir schreiben das Jahr 1974, die Pioniere des britischen Folk-Rock begeben sich auf die Bühne: David Mattacks (dr), David Pegg (b), Jerry Donahue (lead g), Trevor Lucas (rhythm g), David Swarbrick (violin) und die 1978 verstorbene Sandy Denny (voc, p), eine der besten Sängerinnen ever. Die Setlist besteht aus mittlerweile wohlbekannten Klassikern wie "Rising For The Moon", "Sloth", "Matty Grooves", "It'll Take A Long Time", "John The Gun" und natürlich "Who Knows Where The Time Goes". Das Ergebnis ist eine packende Aufführung in relaxter Stimmung, bei der Fairport Convention -- auch ohne Richard Thompson -- die Essenz dieses damals noch relativ jungen Genres dem Publikum offenbarten. Swinging Tunes mit exzessiven Fiddle- und berstenden E-Gitarren-Soli, versöhnliche Piano-Intros und die natürliche Schönheit von Dennys Gesang bilden den Kern an Einklang und Faszination der Performance. Sandy Denny trägt ihre Seele durch die Songs und breitet ihre Gefühle aus. Prinzessin, Königin, Fabelwesen.
Dieses Konzert existiert für Fans bereits seit mehreren Jahren als Bootleg. Einsteiger hingegen sollten die Gelegenheit wahrnehmen, dem Zauber dieser Band und dem Zauber dieser Stimme zu verfallen, auch wenn die Tonqualität streckenweise zu wünschen übrig lässt.
Bonus: Ein üppiges Booklet mit einem ausführlichen Interview mit David Pegg. Wer danach mehr möchte, sollte sich zumindest die Fairport Convention-Alben "What We Did On Our Holidays", "Unhalfbricking", "Liege & Lief", bzw. von Sandy Denny "Sandy", "Sandy Denny & the Strawbs" und "Fotheringay" zulegen. [mh]
s.a. Fairport Convention: "Meet On The Ledge -- The Classic Years (1967-1975)" [#176: @@@@@]
 
@ @ @ @ Gin Blossoms: "New Miserable Experience - Deluxe Edition"
(College-Rock -- sicher und großzügig editierter, junger Klassiker -- 2001, A&M)Spacer
Aufstieg und Fall einer College-Rock-Band, Version 5135404: Gin Blossoms spielen sich ab 1987 die Finger wund und binden so eine immer größer werdende, treue Fanbase an sich. Sie veröffentlichen ein selbst-produziertes Album ("Dusted"), die Plattenindustrie wird auf sie aufmerksam, es winkt der berühmte Vertrag. Nach einer EP ("Up And Crumbling") erscheint das erste Major-Album und wird mit zwei Hitsingles ("Hey Jealousy", "Found Out About You") und zehn weiteren frischen und guten Songs ein Renner in den Colleges des USA und auch MTV und einige große Radiostationen lieben mindestens die erste Single.
Es kommt was kommt, was kommen muss: Einer der beiden Bandgründer (Doug Hopkins) hat irgendwann seinen Drogen- und Alkoholkonsum nicht mehr im Griff, die Band feuert ihn, Hopkins erschießt sich 1993. Die Band veröffentlicht ein weiteres Album, das das Niveau des Erstlings absolut halten kann, löst sich aber 1997 auf.
Die vorliegende Deluxe Edition von "New Miserable Experience" ist ein Musterbeispiel einer CD-Edition. Auf CD1 das Originalalbum 24-Bit remastered: ein Klassiker des College-Sounds Anfang der 90er und auch nach 10 Jahren noch unglaublich frisch. CD2 beinhaltet Tracks aus "Dusted", den beiden EPs "Up And Crumbling" und "Shut Up And Smoke", die direkt vor bzw. nach "New Miserable Experience" veröffentlicht wurden, einen Alternate-Album-Track und neun Live-Mitschnitte, insgesamt 22 Tracks, die Herzen höher schlagen lassen können. Diese Doppel-CD ist Wiederentdeckung und Forschungsreise zugleich, und hoffentlich ein Beweis, dass liebevoll editierte Tonträger mit guter Musik auch ihre Käufer finden werden. http://www.ginblossoms.info/ http://www.gin-blossoms.com/ [pb]
s.a. Gin Blossoms: "Congratulations I'm Sorry" [#001]
 
Top Vinyl Special
@ @ @ @ Lupine Howl: "The Bar At The End Of The World"
(Independent -- Spacerock & Psychedelic, Beggars Banquet)Spacer
s.a. Lupine Howl: "The Bar At The End Of The World" [#322: @@@@]
 
Top Mail & Rating Rules
  Mail: Lob!Spacer
Guten Tag!
Ein dickes Lob für den Newsletter, der mit seinen treffenden und sehr angenehm zu lesenden Kritiken einen hervorragenden Überblick über CD-Neuerscheinungen gibt; zumal solche, die einem ohne den Schallplattenmann entgangen wären. Doch sobald ich auf eure Empfehlung hin eine CD eines mir bislang unbekannten Künstlers gekauft habe und dann feststelle, dass der gleiche Künstler schon mehrere frühere Alben veröffentlicht hat, möchte ich diese natürlich auch noch haben -- meine einzige Kritik am Newsletter ist also, dass er auf Dauer nicht ganz billig ist...
Viele Grüße,
Andreas Brommer


[Re: Dieses Leid hat uns schon so mancher Leser geklagt -- und es geht den Redakteuren ja genauso --, aber abbestellt hat deswegen noch keiner... :-)]
 
  Mail: Unsubscribe?Spacer
Ich hab doch nur meine Email-Adresse ändern müssen (zuviele Spam). Auf den Schallplattenmann kann ich schon lange nicht mehr verzichten. Er ist doch Montags der einzige Grund aufzustehen. Grüße,
Bernd Albert


[Re: Guten Morgen!]
 
  RulesSpacer
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
 
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