HMF – Album of the month in German fanzine Twang Tone

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      http://www.twang-tone.de/almonth.html

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      Motorpsycho – Heavy Metal Fruit

      Ab sofort heißt mein Album des Monats nur noch Album Tipp des Monats. Das entspricht mehr dem was es tatsächlich ist. Ein Tipp nämlich. Und nicht unbedingt das beste Album des Monats.

      Nachdem das geklärt ist, wenden wir uns der vorliegenden Platte zu. Es war für mich gar nicht so leicht, unter den aktuellen Neuerscheinungen eine passende zu finden. Seit über 20 Jahren machen die drei Musiker aus Trondheim gemeinsam Musik. Wobei der Drummer immer mal wieder ausgetauscht wurde und lange Zeit auch wechselnde Keyboarder mit von der Partie waren. Die aktuelle Besetzung mit Bent Saether (voc, bass), Hans Magnus Ryan (voc, git) und Kenneth Kapstad (drums) scheint mir die kompakteste zu sein. Der Sound der Band ist nun bereinigt von allen Spielereien und allem unnötigen Beiwerk. Nicht dass ich die eher poppigen und verspielteren Platten der Jungs, „Let Them Eat Cake“ und die beiden folgenden, nicht mochte. Im Gegenteil, durch sie wurde ich erst so richtig aufmerksam auf die Band. Aber Motorpsycho sind so viel mehr als eine Neo Psychedelic Westcoast Band. Norwegische Westcoast natürlich. Ihren eigenen Weg sind sie sowieso immer gegangen. Am Anfang eher vom Metal beeinflusst als von Grunge oder so genanntem Alternative Rock spielten sie ihre Version von wüstem Hardrock mit Kiffer Komponente. Mit der Zeit wurde das dann ausgefeilter, filigraner und manchmal auch leiser bis hin zu folkigen Passagen. Dann wie gesagt der Ausflug zu Psychedelia und Pop. Und nun schließt sich der Kreis. Sie sind im Grunde wieder am Anfang angekommen. Allerdings wirkt das nun bei allem Ungestüm, aller Kraft und Härte, die ihre Musik widerspiegelt, so viel durchdachter und durchkomponierter. „Heavy Metal Fruit“ heißt diese LP denn auch. Es ist die Frucht einer langen Reife. Nahezu perfekt und doch so wild und brachial in Teilen. In den ruhigen Momenten aber auch von einer tiefen Schönheit und Ausgeglichenheit. Das erinnert mitunter sogar an frühe King Crimson Platten, meist aber eher an Hawkwind, obwohl Motorpsycho nie so ausufern und sich verlieren, wie es der Band um Dave Brock nur zu oft passierte. Nur sechs Tracks finden sich auf den drei LP Seiten. Seite 1 ziert eine passende spacige Gravur. Bis auf die kurze Akustik Vignette „Close Your Eyes“ alles längere Tracks. Und das Zentrum, der Kulminationspunkt ist das über 20-minütige „Gullible’s Travails“ auf der letzten LP Seite. Ich habe erst kürzlich wieder die zweite und dritte LP von Tangerine Dream gehört („Alpha Centauri“ und „Zeit“), und ich vermute sehr, dass die Norweger diese Platten auch kennen. Manche Soundideen und Strukturen scheinen direkt von dort übernommen. Möglicherweise kommt man auch zwangsläufig auf ähnliche Ideen, wenn man in ähnlichen Sphären unterwegs ist. Neben den klassischen Instrumenten der Rock Trio Besetzung kommen hier natürlich auch Keyboards und sogar eine Trompete zum Einsatz. Und Hanne Hukkelberg ist als Background Sängerin dabei. Dennoch ist es erstaunlich, dass alle Klänge, seien sie auch noch so spacig und abgefahren, im Wesentlichen von den drei Musikern der Stammbesetzung mit ihren Stamminstrumenten erzeugt werden. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das auf der Bühne klingen wird. Bis jetzt waren Motorpsycho live noch nie eine Enttäuschung. Wenn das moderner Prog ist, dann bitte mehr davon! ****

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    …hanging on to the trip you're on since 1994